19. Juli, 2005

zx81

Category: [computer] — Admin @ 8:54 am

ZX81Während des Schreibens des Beitrags ‚abandonware‘ kamen noch mehr Erinnerungen zurück, nämlich die an meinen ersten ‚PC‘. Es muss wohl 1982 oder 83 gewesen sein (ich war damals 9), als mein Vater mit einer komischen Kiste nach Hause kam. Sie war ca. 25 auf 25 cm und aus Plastik. Wir schlossen das Ding an den Fernseher an und nach einer gewissen Zeit tanzten auf dem Fernseher Punkte hin und her, mein Vater hatte soeben sein erstes BASIC-Programm programmiert.

Für meinen Bruder und mich war diese Kiste wahnsinnig faszinierend. Obwohl keine Ahnung von Englisch, geschweige denn von BASIC, machten wir uns auf diese schwarze Kiste zu ergründen. AuDie Bastelversions heutiger Sicht kann jeder Taschenrechner mehr, als der ZX81 damals konnte. Aber er war zu dieser Zeit eine Sensation, vor allem weil er für unter 100£ zu kaufen war. Man konnte ihn auch in einer ‚Bastelversion‘ kaufen, dann war er etwas billiger. Die technischen Daten waren die Folgenden:

 

  • Taktfrequenz: 3,25 MHz (effektiv ca. 800 KHz)
  • RAM: 1 KB, erweiterbar bis auf 56 (nur 56 da 8 KB von 64 KB durch das ROM belegt waren)
  •  ROM: 8 KB inkl. BASIC
  • Textmodus: 32 x 24 (22 nutzbare Zeilen, die letzten beiden Zeilen sind dem Betriebssystem vorbehalten)
  • Grafikmodus: 64 x 44 (Blockgrafik mit Viertelzeichen)
  • Farben: 2

Mein Bruder und ich begannen also mit dem Programmieren. D.h. wir schrieben einfach seitenweise BASIC-Code, den mein Vater weiss ich woher hatte, in die Maschine rein. Was uns ziemlich amüsierte, weil verschiedene Befehle, so wie wir sie aussprachen, sehr lustig klangen. Z.B. GOTO und GOSUB.

ManualSchon allein das Benutzermanual sah sehr spacig aus. Da war eine futuristische Landschaft drauf und mitten darin zwei Spaceships. Das hat echt fasziniert. Und so sassen wir dann ganze Sonntagnachmittage an diesem Ding. Mein Bruder las die Zeilen in BASIC oder Assembler vor und ich tippte sie in die Kiste. Als Belohnung nach Stunden von Programmieren konnten wir dann das berühmte Tennis spielen. Wenn wir Pech hatten fiel jedoch auch einfach alles aus dem Speicher und war weg. Die Speichererweiterung, welche hinten angedockt werden konnte, hatte eine sehr fragile Verbindung zum ZX81. Wenn man da zu fest rüttelte, war alles was im Speicher war weg. Der hatte ja noch keine Festplatte, da wurde alles im RAM abgewickelt. Natürlich konnte man auch Speicherungen vornehmen, allerdings auf Tonband. Gespeichert wurde im Dualtone-Verfahren, genau wie die Modems später funktioniert haben. Nun, ging während des Speicherns was schief, war alles weg und man begann von vorne.

Später erhielten wir dann von einem Schulkollegen, der aus Südafrika in die Schweiz Spectrumeingewandert war, einen ZX Spectrum. Das nachfolgende Modell, welches nun Gummitasten hatte und auch farbige Spiele produzieren konnte war für uns natürlich der Renner. Hier konnte man sogar auf sogenannte Mikrodrives speichern, kleine Endlostonbandgeräte. Im gleichen Jahr entwickelte aber Commodore den Amiga64 was so ziemlich das Aus für die Firma Sinclair bedeutete. Mein Vater hat dann kurz darauf für sehr viel Geld einen gebrauchten IBM-Computer gekauft, der, wenn ich mich recht erinnere, eine 40MB Festplatte hatte. Neupreis damals so um die 12’000 CHF.

Was bleibt? Mir hat dieser frühe Zugang ermöglicht, quasi mit der Computerindustrie aufzuwachsen. Jede neue Technologie konnte ich einfach wieder integrieren. Zudem war und ist es einfacher zu verstehen, wie genau so ein Ding überhaupt funktioniert. Das Programmieren hab ich (leider) irgendwann aufgegeben und bin heute meilenweit davon entfernt, noch etwas zu verstehen (Visual Basic noch am ehesten). Was aber die Hardware anbelangt, baue ich meine PC’s immer noch selber, und das wohl nur, weil ich von Anfang an dabei sein konnte.

 

 

 

 

18. Juli, 2005

abandonware

Category: [computer] — Admin @ 7:51 pm

Bin kürzlich über eine Wahnsinnsseite gestolpert. Abandonia ist eine unter vielen Seiten auf dem Internet, welche sogenannte Abandonware anbieten. To abandon, soviel wie aufgeben, meint in diesem Zusammenhang sehr alte Software, die nicht mehr hergestellt und auch nicht mehr verkauft wird. Daher kann, so die Meinung der Leute, welche Abandonware vertreiben, niemand mehr mit diesen Produkten Geld verdienen, ergo sind sie für alle gratis zu haben. Dass niemandem materiellen Schaden entsteht ist zwar richtig, es gibt aber durchaus Firmen (wenn sie denn noch existieren), die das Copyright nach wie vor durchsetzen.

Viele dieser Spiele laufen nur mit Emulatoren richtig gut. Sonst sind unsere heutigen Kisten natürlich viel zu schnell. Ich hab mir dann mal die Mühe gemacht und ein ein Bisschen Software (natürlich nur Spiele!) runtergeladen und bin gleich darauf vor Verzückung beinahe zusammengebrochen. In einer Zeit, in der Graphikkarten mit 256 MB RAM zum Standard gehören, wenn man ein anständiges Spiel spielen will, muten diese alten Spiele richtig anachronistisch an. 16 Farben waren zu dieser Zeit eine Menge! (Meine ersten selbst programmierten Spiele in Basic hatten gerade mal zwei Farben).

Und plätzlich hat es mich gleich wieder gepackt. Mal schauen obs die alten Spiele noch gibt…

 

HA! Captain Comix. Das hab ich mit meinem Bruder gespiet. Er die Jump- und Feuertaste bedient, ich die Pfeiltasten.

 

 Captain ComixCaptain Comix

 

Und weiter ging die Suche. Mhmmm war da nicht noch was? Ach ja genau. California Games. Ganze Nachmittage haben wir unsere Tastaturen malträtiert. Wie auch mit den Summer und den Winter Olympics.

 

 California GamesCalifornia Games

 

Mein erstes Ballerspiel. Und soweit ich mich erinnern kann, mein erstes selbstgekauftes Spiel. (Nein wir haben nicht raubkopiert, sondern ausgeliehen!). Desert Strike.

 

Desert StrikeDesert Strike

 

Der Vorläufer aller Need for speed und wie sie alle heissen. Test Drive. Inklusive der Polizei, die einen verfolgte, wenn man zu schnell war. Die Windschutzscheibe im zweiten Bild war übrigens jeweils das Ende der Fahrt.

 

 Test DriveTest Drive

 

 Viele weiter Spiele kamen mir wieder in den Sinn. Das verblüffende aber ist, und deshalb schreibe ich diesen Beitrag heute, dass ich mich an jede Mission in Desert Strike erinnern konnte. Sofort waren wieder die alten Lösungswege präsent. Sofort wusste ich wieder, wo die Stellungen des Gegeners waren. Und dies obwohl ich das Spiel 1994 zum letzten Mal gespielt habe…

…da soll noch jemand behaupten, Computer würden dumm machen. An Schulstoff aus dieser Zeit kann ich mich auf jeden Fall nicht mehr so detailgetreu erinnern…

 

Eine weitere Seite ist: xtcabandonware

 

 

 

 

12. Juli, 2005

konstanz? nein, konstanz!

Category: [daily business],[sprachlese] — Admin @ 8:31 am

themen_cat2_d.jpgEs ist ein altes Thema, aber immer wieder für ein Schmunzeln gut. Die Betonung gewisser Wörter hier in der Schweiz. Wir betonen ja bekanntlich eher auf der ersten Silbe, während unsere Nachbarn aus dem Norden betonungsmässig die zweite vorziehen. Das führt dann zu schönen Dingen wie St. Moritz, bei dem wir Schweizer uns oft fragen, ob es denn so schwierig sein kann, ein Wort richtig zu betonen. Nun, die Deutschen betonen es schon richtig, nur nach ihren Regeln, die für sie ja tagtäglich Gültigkeit haben. Der langen Rede kurzer Sinn, wir betonen unterschiedlich.

Nun fällt mir auf der neuesten Werbung unserer Bundesbahnen obenstehendes Bild auf. Und zum ersten Mal in meinem Leben bemerke ich, dass diese Ortschaft in der Schweiz und in Deutschland unterschiedlich wahrgenommen wird. Rein betonungsmässig heisst diese Ortschaft nach oben hergeleiteter Regel in der Schweiz Konstanz. In Deutschland heisst sie aber Konstanz. Das wirft doch einige Fragen auf. Wie sind die Menschen in Konstanz denn so drauf? In einer Zeit, die schnelllebiger und vergänglicher kaum sein könnte gönnt sich eine Gemeinde diesen Namen. Ist doch wunderbar. Und dieser Ort ist nicht irgendwo, sondern an der Schengen-Aussengrenze (noch!). Die letzte Bastion des "old Europe", das letzte Mal so etwas wie Sicherheit und Althergebrachtes. Danach folgt Wildnis, gottloses Gebiet…

 

zuerich.jpgÜber diese Werbung kam ich ein Bisschen ins Grübeln und da fiel mir die gute alte Wohlgroth wieder ein. Für nicht-Zürcher, eine ehemals besetzte Fabrik, die in ein alternatives Zentrum umgewandelt wurde. Die Leute der Wohlgrot (die übrigens direkt am Hauptbahnhof situiert war) hatten in grossen Lettern auf die Hauswand der Fabrik Zu reich geschrieben,zuerich1.jpg im gleichen Stil wie die SBB ihre Bahnhöfe anschreibt. Es war immer ein herrliches Bild, in Zürich einzufahren, das Riesen-Graffiti Alles wird gut zu sehen und darunter stand Zu reich. Eine Kreativität, die ich heute vermisse. Nun, die Wohlgrot wurde abgerissen, in Zürich hatte die alternative Kultur schon immer einen schweren Stand. Aber kürzlich stieg ich in Zürich aus dem Zug und mir kam diese Geschichte wieder in den zuerich3.jpgSinn, und ich schaute mir diese Tafeln an und merkte, dass mit einer kleinen Klebeaktion auch englischsprechende Touristen auf eine Eigenheit unserer Stadtbürger hingewiesen werden könnten. In Gedanken sah ich mich schon zu Hause blaue Folie vorbereiten… Irgendwie wurde dann aber doch nichts draus, weil die alternative Kultur in Zürich…, na ihr wisst schon 😉

                                 

 

9. Juli, 2005

ikea – viren?

Category: [daily business] — Admin @ 2:45 pm

Gestern wieder mal bei Ikea gewesen. Wie immer eigentlich ohne grosse Pläne, was denn zu kaufen sei, aber wie immer mit zwei prall gefüllten Tüten wieder nach Hause gekommen. Während des (zugegebenerweise) eher mühsamen, weil anstrengend für den Bewegungsapparat, Einkaufens sind mir zwei Dinge aufgefallen.

  1. Es scheint bei Ikea Sitte zu sein, neue Mitarbeiter an der Kasse während der Stosszeit einzuführen. Weshalb dem so ist, darüber kann nur spekuliert werden. Klar ist aber, dass es meiner Laune nicht sehr förderlich war, nach 15 min. anstehen zu merken, dass ich in einer Schlange stehe, die so langsam vorwärtskriecht, weil am Scanner zwei Personen standen, wovon die eine eben offensichtlich neu war. Ich frag mich in solchen Momenten schon, wie hoch die Anforderungen denn sein müssen, um mit einem Scanner die Preisschilder einzulesen. Aber scheinbar unterschätze ich diesen Vorgang massiv, denn wenn man vom Tempo der Verkäuferin auf die Komplexität der Arbeit schliessen kann, hat diese gute Frau wahrscheinlich gleichzeitig noch Kernspaltung betrieben, oder aber hatte einen Versuch für den Nobelpreis in Physik am Laufen. Ich verstehs heute noch nicht, und wenn ich nicht in die Schlange daneben gewechselt hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch da stehen.

  2. Die Namensgebung war bei Ikea schon immer ein Grund um sich zu amüsieren (man denke nur an das Kinderbett Gutvik) Gestern fiel mir aber ein neues Beispiel auf, dass ich erwähnenswert finde. Es handelt sich um die WC-Bürste VIREN. Dahingestellt sei, ob diese schon drin sind, wenn man die Bürste kauft, oder aber die Bürste so benannt ist, weil VIREN diese Bürste erst komplett machen. Ich weiss es nicht. Sie kostet übrigens CHF 2.95, der Preis ist jedoch von den Optionen abhängig. Hmmm, Optionen? Mit Motor? Vergoldet? Sehr wahrscheinlich mit VIREN. Wer es nicht glaubt, schaut selber nach:

          VIREN            WC-Bürste VIREN

 

4. Juli, 2005

mein lieblings t-shirt

Category: [daily business] — Admin @ 7:50 pm

hat leider seine besten Tage gesehen. Gekauft anno 1997 anlässlich der Reunion-Tour von The Who. Seither immer wieder getragen. Logischerweise auch gewaschen. Der Stoff ist an manchen Stellen so dünn, dass man durchsieht. Und jetzt hats eben Löcher bekommen. 🙁 Deswegen fortwerfen? Niemals!

 

:-(

billy der wohltäter

Category: [computer] — Admin @ 3:28 pm

Nachdem Bill Gates am Live8 als Visionär und Wohltäter angekündigt wurde (schon das eigentlich eine Frechheit, ist er doch der reichste Mann der Erde) hat er sich auch noch als Visionär betätigt. Laut einer Pressemitteilung hat Bill Gates Auskunft zur Vernetzung von PC’s mit dem menschlichen Gehirn gegeben. Er selber würde sich jedoch nie mit einem Computer verdrahten lassen, meinte Gates. "Ich bin froh, dass der Computer dort steht und ich hier." Ich bin froh, dass Herr Gates endlich mal ein Statement zur Qualität seiner Software gemacht hat. Da sein Betriebssystem auf ca. 98% aller PC’s weltweit läuft, ist seine Aussage, dass er sich nie mit einem Computer verdrahten lassen würde visionär und revolutionär. Hat er doch damit gesagt, dass ihm die Wahrscheinlichkeit mit einem Windows-PC verdrahtet zu werden zu gross ist, was wiederum Rückschlüsse auf die Qualität der installierten Software und das Vertrauen in dieselbe zulässt. Auch wenn Sie es nicht explizit gesagt haben Herr Gates, die Welt dankt Ihnen für ihr implizites Statement. WE AGREE!

3. Juli, 2005

dämliche namen von musikgruppen [updated]

Category: [musik] — Admin @ 12:22 am

Schon mal überlegt wie Musikgruppen heissen würden, wenn sie im deutschsprachigen Raum gegründet worden wären? Nachfolgend ein paar Beispiele (ohne Anspruch auf Vollständigkeit…)

 

Allerheiligen
Gleichstrom/Wechselstrom
nimm das
Osten 17
Blauer Austern Kult
Fundamente
Die rollenden Steine
Der samtene Untergrund
Die Tiere
Die Moosbeeren
Bett und Frühstück
Die Sexpistolen
Hinterhof Jungs
Seehund
Eiserner Schmetterling
Sahne
Kulturclub
Die Türen
Die Vögel
Die weissen Streifen
Die schwarzen Krähen
Schröder Flugzeug (eher was für Fortgeschrittene! thx theneez)
Die Polizei
Luftschmiede
wunderschöner Süden
Adler
Europa
Hans Denver
Kathrin Gebüsch (ja ja ich weiss, die heisst vielleicht wirklich so und kann nix dafür)
Die Affen
Überlebende
Super Landstreicher
Die Wer
Welt Fest
die Mamis und die Vatis
die dankbaren Toten
die Tierladenjungs (thx Thomas)
Dorf-Leute
Hackbraten
Eistee
Eiswürfel
Grossmeister Blitz und die wütenden fünf
Vanille Eis
Kaltes Spiel
50 Rappen
die schwarzäugigen Erbsen
gute Charlotte
System eines unten 😉
die chemischen Brüder
Zweierpack
kein Zweifel
Königinnen der Steinzeit
Ihn
schlecht gezeichneter Junge
blinde Melone
Babygesicht
die Bluthund-Jungs
Natürlich
die Strandjungs
keine Engel
Krähen zählen
die Töter
grüner Tag
Ausgestossene
Kind des Schicksals
Kindstein
hässliches Kind Josef
das Rufen
Fräulein Elliot
einfach rot
5-Räppler-Rücken
Radiokopf
Zorn gegen die Maschine
die roten heissen Chilli Schoten
die neuen Kinder im Quartier
22.86cm lange Nägel
schnüffelnder Hundi-Hund
"Rechts", sagte Alfred (thx rizzo)
Die Verpflichtungen (dito)
Siouxsie und die todverkündenden Geister (dito)
Adam und die Ameisen
Müll
Atomares Kätzchen
Gift
Kuss
schlechte Gesellschaft
tot oder lebendig
Dunkelheit
Blutrot und Klee (thx silvy)

….. Findet weitere Beispiele, eine gelungene Beschäftigung für langweilige Samstagabende. Gerade in der heutigen Zeit ist es schon fast erschreckend, wieviele Boygroups selten dämliche Namen haben. Ob sie wohl in Deutschland ähnlich erfolgreich gewesen wären? Wohl kaum. Erstaunen würde demnach auch niemanden die Banalität der Texte. Wenn man sich nur mehr auf den Inhalt konzentrieren könnte…

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