26. August, 2005

scheiss post II

Category: [daily business],[politik] — Admin @ 11:32 am
Wie der Tages-Anzeiger heute berichtet, räumt der oberste Pöstler Gygi ein, dass es in der Frage, wie Kosten intern zu verrechnen sind, einen Ermessensspielraum gibt. Mit anderen Worten, die Post kann es machen wie sie will.
 
Der Postregulator hat der Post vorgeworfen, in der Grundversorgung zu wenig Gewinn auszuweisen. So wie ich das sehe, ist das ja nichts aussergeöhnliches, wenn eine Firma den Gewinn steuert. Mittels Rückstellungen oder durch die Bildung stiller Reserven (Ökonomen sollen mich gegebenenfalls korrigieren) kann der Gewinn tatsächlich reguliert, sprich gemindert werden. Wenn das jedoch ein Staatsbetrieb in der Grundversorgung macht, finde ich das ein starkes Stück. Was will die Post uns damit sagen? Dass die Grundversorgung (sprich der Service public, den sie auch nach einer allfälligen Privatisierung gewährleisten muss) nichts abwirft? Dass es durchaus legitim wäre, die Preise für die Porti bereits wieder zu erhöhen? Das sind doch elende Abzocker!
Im gleichen Atemzug fordert Gygi auch noch eine Bankenlizenz. Dann kann man in den wenigen Postfilialen die es noch gibt (die anderen werden ja mittlerweile in Apotheken ausgelagert, sprich das Serviceangebot wird eigentlich konstant abgebaut) neben Briefmarken, Süssigkeiten, Getränken, Handys, Photoapparaten, Velonummern und Büchern auch noch Aktien erwerben?
Tut mir leid, aber das Postpersonal scheint mir heute bereits in gewissen Belangen massiv überfordert, wenn in manchen Fällen nicht sogar inkompetent. Werden wir uns in Zukunft auch noch durch diese Personen (die dann sicher auch nur eine halbtägliche Schulung machen können) in Bankdingen beraten lassen müssen? Werden die uns Fonds und Obligationen empfehlen? Risiken erklären? Versteht mich nicht falsch, ich laste das niemals dem Personal an, sondern der Geschäftsleitung. Das Personal der Post tut mir leid. Alle paar Wochen wieder etwas neues… Da wär auch ich überfordert.
Die Post soll sich endlich auf das konzentrieren was sie früher mal konnte (Spedition von Briefen und Paketen). Und sie soll es endlich wieder kostendeckend und schnell machen, ohne den ganzen Firelfanz den wir uns täglich auf der Post ansehen- und hören müssen. 
 

4 Comments »

  1. Ein Teil der Poststellen werden an Kioske ausgelagert und der verbleibende Teil werden in Kioske umgebaut.
    „Ich nehme noch ein „Win for Life“-Los und 5 von den Swissaktien. Dafür verzichte ich heute auf die Kaugummis. Das Paket gebe ich dann bei der Deutschen Paketpost auf, die wissen besser was damit anzufangen ist.“
    Nicht mehr lange, und es werden nur noch solche Dialoge auf der Post zu hören sein.

    Comment von ymo — 28. August, 2005 @ 12:40 pm

  2. genau so wirds kommen…

    Comment von PAX — 29. August, 2005 @ 2:22 pm

  3. Sorry, mit dem Link war etwas nicht gut. Noch ein versuch:

    http://www.post.ch/de/pv_poststellennetz

    Comment von ymo — 2. September, 2005 @ 9:58 am

  4. Und alles wird auf die sogenannten Superzentren (Distributionsbasen) verlagert, aktueller Fall: am 23.1.08 7.45 ein Paket rund 7 kg schwer bei meiner lokalen Post in der Nähe meiner Wohnung abgegeben, per Einschreiben und Priority natürlich… angekommen ist das Paket bis heute noch nicht beim Empfänger … und dafür verlangt die Post rund CHF 20.– Super!!! Nun gibt es wieder Umtriebe und Aerger für beide Seiten 🙁 … Ich sag immer: „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ … denn in der Post kaufe todsicher keine Aktien oder anderes Zeugs… da dabei die Grundleistung = angeblicher Service Publique auf der Strecke bleibt und das kanns wohl nicht sein oder?

    –> und für ein 10kg Auslandpaket hat mir der gelbe Riese doch glatt 50.- abgeknöpft (ohne Zollgebühren versteht sich) nächstes Mal gebe ich den Mist bei UPS oder DHL auf, dort hat man für den Preis wenigstens die Garantie das die Ware pünktlich ankommt…

    Comment von olaf12 — 28. Januar, 2008 @ 11:50 pm

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