31. Oktober, 2005

gedanken zum tag

Category: [daily business] — Admin @ 10:11 am
Es ist erst Montag, aber schon viel passiert. Einmal mehr ein Grund, ein paar frevlerische Gedanken zu Papier Screen zu bringen.
Als erstes ist mir heute Morgen ein Artikel im Tages-Anzeiger aufgefallen. Die Rolle von Dick Cheney im Vorfeld des Irakkrieges scheint immer klarer zu werden. Und es sieht einmal mehr danach aus, als dass die USA einen Krieg geführt haben, weil ein paar (xenophobe) Männer gefunden haben, dass man das tun sollte. Es gibt einfach zu viele Arschlöcher Menschen auf der Welt, die zu viel Macht und Einfluss haben. Konsequenzen wird das für Cheney ja wohl keine haben. Vielleicht muss er demissionieren. Das ist dann auch gleich alles…
Als zweites fällt mir einmal mehr die tendenziöse Berichterstattung des Boulevardblattes Nr. 1 in der Schweiz (20min) auf. In einem Artikel geht es um das, in den USA bereits bekannte Phänomen, Suicide by Cop. Das bedeutet, dass ein lebensmüder Mensch bewusst auf die Polizei schiesst, damit diese wiederum ihn erschiesst, ihm also die suizidale Handlung abnimmt. Nun, 20min ist mir früher schon aufgefallen, gerade in der Berichterstattung über Suizid. Da gäbe es in der Schweiz nämlich ein ‚freiwilliges‘ Abkommen, wie über Suizid zu berichten ist, weil falsche Berichterstattung sehr oft Nachahmungstaten nach sich ziehen. (Für Interessierte: Ispilon Mediaguidelines). 20min hat sich auf gut Deutsch gesagt bis heute einen Dreck um diese Richtlinien gekümmert und nimmt seine soziale Verantwortung (die auch Medien haben) nicht wahr. Im heutigen Artikel lautet die Überschrift

‚Bei Kontrolle: Mann wollte durch Polizeikugeln sterben‘

Weiter im Text geht es mit

‚(…) wollte sich selber töten, indem er auf die Polizisten schoss.‘

Wer den Artikel liest wird aber feststellen, dass dies nur eine These der Polizei ist. So zu berichten ist unseriös und in keinster Art und Weise hilfreich. 20min sollte man eigentlich boykottieren, was allerdings schwierig werden dürfte… Zudem berichten heute im Tagi Schulkinder von Reinigungsaktionen in Trams. Zu 65% besteht der Abfall in Zürcher Trams aus 20min. Bei einer täglich entsorgten Menge von 2000kg, ist dies eine beträchtliche Menge. McDonalds wird angehalten rund um ihre Filialen regelmässig zu putzen, damit die Umwelt nicht durch Verpackungen belastet wird. Wann wird 20min endlich zur Kasse gebeten?

Zudem, liebe Redaktoren, ein Revolver ist nicht das gleiche wie eine Pistole. Auch wenn ihr den Artikel eingekauft habt, durchlesen und mit dem Bild vergleichen hat noch nie geschadet. Ist vielleicht ein Detail, aber symptomatisch für die Recherchierfähigkeit eures Blattes.
So. Die erste Begegnung mit einem Menschen ausser Haus fand heute um halb 9 statt. Ein Punk (der Sorte ‚ich kauf meine kaputten Jeans‘) stapft mit einem 10er-Kasten Bier in der einen und einem geöffneten und halb leeren Bier in der anderen Hand durch die Stadt. Obwohl mich dieses Bild im ersten Moment amüsiert (jöh), stimmt es mich im nächsten Moment nachdenklich und traurig. In welcher Welt leben wir eigentlich, in der ein Jugendlicher morgens um halb 9 ein Bier trinken muss, um irgend jemandem irgend etwas zu beweisen?

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