18. März, 2006

öffentlicher raum?

Category: [daily business],[politik] — Admin @ 10:31 am
Nachdem die nach einem Monat endlich wieder weg sind, sieht die Kasernenwiese so aus. Egal denkt man sich, wir haben den öffentlichen Raum wieder für uns. Aber denkste.
Als ich heute Morgen auf die Wiese will, ist sie eingezäunt. So wie es aussieht zur Renaturierung, denn so ein Schlammloch kann es ja nicht bleiben. Doch so wie die Wiese aussieht frage ich mich, wie lange das wohl gehen wird. Und vielleicht bin ich intolerant oder kleinbürgerlich, aber was soll diese Kommerzialisierung der öffentlichen Flächen in Zürich? Haben wir genügend Grünflächen in der Stadt (insbesondere im K4), dass man solche Wiesen einfach an Unternehmen vermieten kann, die entweder für ihre Tierhaltung kritisiert werden, oder aber (wie im Fall der Sechseläutenwiese) dafür, dass sie unverschämt viel Gewinn machen, gleichzeitig aber massiv Stellen abgebaut haben und nun der Öffentlichkeit ein Geschenk machen, um von diesen Tatsachen abzulenken? Ich finde eigentlich nicht. Und dass im Fall der Kasernenwiese anschliessend ein Wiederherstellungsprogramm gestartet werden muss (über dessen Finanzierung ich auch noch gerne Bescheid wüsste) und sie somit noch länger für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, finde ich mehr als stossend. Hat die Stadt das wirklich nötig?

6 Comments »

  1. lieber pax, ich weiss deine wertvollen einwaende zugunsten einer sozialeren welt zu schaetzen, da ich ja auch weiss, dass ich solche aspekte in meiner betrachtung oft vernachlaessige. trotzdem tust du der zweitbesten schweizer grossbank unrecht, wenn du behauptest, sie entlassen leute trotz massiver gewinne, wie aus folgender grafik ersichtlich: 

    CS

    demnach, haette jede nach einigermassen wirtschaftlichen aspekten agierende unternehmung ihren personalbestand reduziert. ich will ja die grossbanken nicht in schutz nehmen, trotzdem haben beide, ubs wie cs, in den letzten 2 jahren stellen geschaffen. um genau zu sein hat die cs durchschnittlich 1’150 und die ubs 2’700 (weltweit) an zusaetzlichen stellen geschaffen im jahr 2005.

    Comment von Le Chefe — 20. März, 2006 @ 4:40 pm

  2. Chefe,

    auch wenn ich dir glaube (Pax ist immer so negativ eingestellt^^), funktioniert dein link irgendwie nicht…

    Comment von Jé — 20. März, 2006 @ 4:59 pm

  3. ok falsch formuliert. wie in der graphik zwischen sept. 02 und märz 03 ersichtlich ist: nach einer massiven welle der entlassungen ist der gewinn pro mitarbeiter massiv gestiegen. so richtig?
    ändert meiner meinung nach genau nix an meiner ursprünglichen aussage. es wird gewinn gemacht auf dem rücken der angestellten und der kleinen sparer. dass sie in den letzten jahren (minimal) neu leute eingestellt haben ist schön, aber vor allem dadurch zu erklären, dass man das gleiche volumen an geld vielleicht doch nicht mit mehr als 20’000 weniger leuten bearbeiten kann…
    so gesehen ist das für mich kein sozialer aspekt, dass wieder neue stellen geschaffen werden, sondern reiner selbstzweck.

    @jé: ich bin nicht negativ eingestellt, ich teile nur die etwas einseitige sichtweise verschiedener leute nicht, oder versuche zumindest neben dem ökonomischen noch andere aspekte in die wagschale zu werfen.

    Comment von PAX — 20. März, 2006 @ 8:59 pm

  4. Nein, nicht ganz richtig. Nach massiven Entlassungen konnte die CS ueberhaupt wieder Gewinn schreiben. Im Jahr 2002 schrieb die Bank 4.1 Milliarden CHF Verlust. Die Kosten (ein Grossteil davon Personalkosten) waren schlicht zu hoch um profitabel wirtschaften zu koennen. In den Boomjahren Ende der 90er Jahre wurde von der CS viel zu aggressiv Personal eingestellt.

    Es ist richtig, dass Unternehmen auch ein soziale Verantwortung haben und nicht rein wirtschaftlich handeln duerfen. Trotzdem muss ein Unternehmen ueber kurz oder lang Gewinn schreiben, sonst wuerden im Falle der CS nicht nur 20’000 sondern alle ihren Job verlieren.

    Comment von le chefe — 21. März, 2006 @ 3:38 am

  5. gegen gewinn ist nichts einzuwenden. aber irgendwie sagt einem doch das gefühl, dass es hier eine obergrenze haben sollte. denn: ansonsten bekommen die meisten angestellten zu wenig lohn oder arbeiten zu viel oder das produkt ist viel zu teuer (bzw. der zins viel zu tief).

    Comment von zeno — 24. März, 2006 @ 5:34 pm

  6. man kann es drehen wie man will. tatsache ist, dass gerade die grossen konzerne ihre soziale verantwortung oft nicht wahrnehmen. wenn zu aggressiv personal eingestellt wird ist das vielleicht für den arbeitnehmer schön, wenn er aber in mageren zeiten trotz gleichbleibender qualifikation wieder entlassen wird einfach irgendwie komisch.
    diese ‚après nous le déluge‘-mentalität spielt einfach mit humankapital, als solches werden die menschen auch wahrgenommen. man kann es beliebig verschieben und transferieren.
    tatsache ist auch, dass wenn man die graphik genau anschaut, die meisten leute entlassen wurden, nachdem die cs einen markanten gewinnsprung gemacht hat. dass der gewinnsprung nachher noch grösser war erstaunt ja dann niemanden mehr…

    Comment von PAX — 24. März, 2006 @ 11:36 pm

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