10. August, 2006

die bösen raubkopierer

Category: [daily business] — Admin @ 8:32 am

Wie die Printausgabe von 20min heute berichtet, sind die CD-Verkäufe im letzten Quartal eingebrochen. Schuld daran seien einzig und allein die Raubkopierer, meinte Peter Vosseler vom Branchenverband IFPI.

Ja, ja, diese bösen Raubkopierer. Die sind noch das Ende der Musikbranche. Doch ist das wirklich so? Ich kann mich noch gut erinnern, vor 20 Jahren, als die CD daran war die Vinylscheibe abzulösen, war das schlagende Argument der Musikindustrie für die CD der Preis. Die Vision und auch das Versprechen waren, die CD einzuführen, weil sie massiv billiger verkauft werden könne als die Platten. Eine Platte kostete dannzumal um die 16.– Die ersten CDs waren natürlich teurer, denn die Technologie war nicht soweit fortgeschritten. Wollten uns zumindest die Plattenfirmen weismachen. Da bezahlte man am Anfang gerne 30.– für eine solch revolutionäre Erfindung.
Doch wo sind wir heute, 20 Jahre danach? Am gleichen Punkt. In den Musikgeschäften kosten neue CDs immer noch 30.– und online sind sie etwas günstiger. Meiner Meinung nach hat die Industrie nun 20 Jahre Profit gemacht und mehr verdient als sie verdient hätten. Klarerweise ist dies kein Aufruf zur Raubkopiererei. Aber die Plattenfirmen sollten sich vielleicht mal überlegen, ob sie aus einem Luxusgut wieder ein Konsumgut des alltäglichen Gebrauchs machen sollen. Denn als Lehrling mit einem mikrigen Lohn oder als Schüler könnte ich auch keine CDs kaufen. Und da werden auch die Klagen nichts nutzen. Wenn man die Musik online nicht mehr erhält macht mans halt wieder wie früher, man lehnt sich die Scheiben gegenseitig aus und kopiert sie dann. Der einzige Riegel gegen die Raubkopiererei sind endlich konsumentenfreudige Preise. Denn das Jammern einer milliardenschwerden Industrie kann wohl niemand wirklich ernstnehmen.

Keine Kommentare »

  1. Meine Worte.

    Comment von rogerrabbit — 10. August, 2006 @ 10:21 am

  2. danke.

    hab mir genau dasselbe gedacht heute morgen im tram. damals, als mich ne kassette 16.50 gekostet hat. die cd’s waren dann 30 hämmers schwer – bis heute. ich hab mir dann auch nur höchst selten ne cd gekauft.

    mittlerweile kaufe ich nur noch vinyl auf dem flohmarkt. raubkopierer bin ich auch nicht. viel schlimmer! ich bin einer der wirklich bösen boykottierer der mi. gute musik gibts nämlich auch ganz legal im netz – starfrosch als beispiel.

    Comment von phono — 10. August, 2006 @ 11:15 am

  3. Und mich als Kunden haben die so lange verloren, wie die einen Kopierschutz verkaufen wollen. Ob bei CDs oder Online ist mir egal – wenn ich Musik kaufe, will ich die nutzen wie ich will, sonst sollen die es bleiben lassen.

    Comment von plauderi — 10. August, 2006 @ 11:18 am

  4. Ich bin einfach der Meinung das es „Raubkopierer“ nicht geben kann.

    In Wikipedia treffend formuliert: „Raub ist die Wegnahme (Besitzübergang) einer fremden beweglichen Sache mittels Gewalt gegen eine Person oder unter Androhung einer gegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben“

    Ich habe noch von keinem Schwarzkopierer gehört, der in ein Gebäude einer Plattenfirma gestürmt ist und dann Musik geraubt hat 🙄 😕

    Aber lassen wir dass…. die Zeitungen und die Musikindustrie sind halt einfach zu vernarrt in diesen Begriff…. 😯

    Comment von Akte: Surveillance — 10. August, 2006 @ 11:35 am

  5. ich werde mich geisseln. die ganze nacht!

    Comment von melville — 10. August, 2006 @ 6:45 pm

  6. Heute im Tagi habe ich wahre Worte über Selbstmitleid gelesen. Es handelte sich um ein Interview mit Aki Kaurismäki. Das folgende Zitat passt schön zum Problem der Musikindustrie (obwohl nicht so gedacht):

    „Wenn du dich selbst bemitleidest, bist du verloren, das ist das Gesetz der Strasse. Gehen Sie bei uns (Finnland) in eine Bar. Sie können da über alles reden, das ganze Blabla, …., aber wenn einer beginnt, Mitleid mit sich zu haben, schweigen plötzlich alle, und irgendwann sagt einer: „Hau ab!“. So ist das, fragen sie mich nicht warum.“

    Und ich sage mal, da hat der Herr Kaurismäki recht.

    Comment von ymo — 10. August, 2006 @ 7:54 pm

  7. der herr kaurismäki hat da sicher recht. nur, wenn das nicht mitleid mit sich haben zum schweren alkoholismus führt (wie bei herrn kaurismäki) dann frage ich mich ehrlich gesagt schon, was dann besser ist.

    Comment von PAX — 10. August, 2006 @ 8:42 pm

  8. Von mir aus kann die Musikindustrie auch zu saufen anfangen, solange sie aufhört zu jammern.

    Ich denke der Alkoholkonsum von Herrn Kaurismäki entspricht dem Durchschnitt der Finnen. Ich habe es mal in Kuba erlebt. Ich habe gesehen, was eine finnische Balletttruppe vertilgt wenn sie einen Nachmittag am Strand ist. (Alles Frauen, wohlgemerkt).

    Comment von ymo — 10. August, 2006 @ 8:50 pm

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