25. September, 2006

(mix-)tape (das; deutsch)

Category: [daily business],[gegenstände des alltags] — Admin @ 9:21 am
In einem Anfall von Aufräumstimmung habe ich bei einem Umzug all meine Tapes entsorgt. Wenn ich heute daran denke werde ich gleich ein Bisschen wehmütig.

Natürlich, ich hatte bereits MD und die beschreibbare CD war auch da, aber trotzdem. All die alten Mix-Tapes für immer ins Nirvana verschoben. All die Stunden vor dem Aufnahmegerät. Heute würde ich die Tapes wohl behalten. Aber sie brauchten dermassen viel Platz und einen Walkman hatte ich wegen des MD schon lange nicht mehr.

Ich kann mich noch gut erinnern, für meine erste Stereoanlage war das high-speed Überspielen von Tapes ein absolutes Killerkriterium. Ohne gings nicht. Dann wurden die Kassetten aufgenommen, vielleicht sogar noch ein Cover gestaltet. Schön beschriftet und gings ins Klassenlager oder sonstwohin, ein Stapel à 10 Tapes hatte immer Platz und war auch dabei. Sehr robust waren diese Dinger auch noch. Kaum etwas konnte ihnen was anhaben. Gefürchtet war nur der Salat. Denn einmal ins Tapedeck gezogen, war es schwierig, das Band wieder zu entwirren. Bei wirklich unersetzlichen Tapes (ja Musik war noch nicht per Internet verfügbar, sondern mühsam von der Bibliothek ausgeliehen und kopiert, oder ab der Kopie einer Kopie eines Freundes gezogen ==> soviel zum Thema Kopierschutz) nahm ich auch schon mal Klebeband zur Hand, um wenigstens 99% des Tapes zu retten.

Mein Favorit war immer das XL II-S90 von Maxell. Das hatte schon auf dem Cover irgendwelche Audiokurven, die bewiesen, wie gut das Tape war 😉 Super Silent-Phase Accuracy Cassette Mechanism. Wow! Für mich entscheidender war aber, dass das Tape nicht aus diesem zerbrechlichen Kunststoff, sondern aus einem eher biegsamen bestand. Diese Kassette Tot zu kriegen war beinahe unmöglich. Tja, so war das, als Musik noch nicht innert Sekunden auf der Festplatte war. Und darum ist mir dieses MP3-Gedöns, so praktisch es auch ist, eigentlich zuwider. Musik bedeutete früher eine intensive Auseinandersetzung damit. Denn beim Aufnehmen oder Überspielen musste das Lied ja in Originallänge angehört werden. Ein Mix-Tape zu kreieren ging also mindestens so lange, wie es danach spielte, meist aber noch viel länger. Mir fehlt dieser Aspekt heute ein Bisschen. Das ist auch der Grund wieso ich immer noch am Vinyl hänge. Da spult man nicht vor, da switcht man nicht zum nächsten Lied, man hört die Scheibe von Anfang bis Ende durch. Allerdings würde mir das bei heute veröffentlichtem Material in den meisten Fällen nicht wirklich gefallen…

Wie ich darauf komme? Bin heute über die Seite Tapedeck.org gestolpert. Herrlich! 

 


Quelle: tapedeck.org

3 Comments »

  1. tolle cassetten-page – kommt schon etwas wehmut auf!

    Comment von monoblog — 25. September, 2006 @ 9:48 am

  2. Was aber auch immer lustig war: das High-Speed-Dubbing. Wenn man also von Kassette zu Kassette kopierte, dann ging das ganze doppelt so schnell und tönte wie die Schlümpfe auf Speed… 🙂

    Comment von Jé — 25. September, 2006 @ 10:28 am

  3. Ich benutzte im Extremfall sogar 240Min Kassetten. Aber die waren sowas von difficile und man musste noch viel mehr Kleben als bei herkömmlichen. In der Badi im Sommer war es fast normal, dass die Bänder wegen der Hitze kaputt gingen.

    Comment von rogerrabbit — 25. September, 2006 @ 2:25 pm

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