19. Juli, 2005

die schildbürger von zug

Category: [politik] — Admin @ 9:27 am

So, ab heute herrscht auf der Rössliwiese in Zug wieder Ordnung. Was sich auf dieser Wiese aber letzte Woche zugetragen hat, hat schon fast literarischen Charakter.

Es begab sich also vor nicht allzu langer Zeit, dass die Obrigen der Stadt Zug fanden, die Rössliwiese werde nach und nach zu einem Opfer des ‚Litterings‘ (Neudeutsch für Umweltverschmutzung durch Wegwerfen von Zivilisationsmüll). Die Regierung beschloss, dass es so nicht weitergehen konnte. Schliesslich ist Zug eine schöne, für Touristen interessante Stadt. So hinterlässt man bei den Besuchern aus aller Welt eine schlechte Visitenkarte.

Um nun die Bevölkerung dieser Stadt auf das ‚Litteringproblem‘ aufmerksam zu machen, beschloss die Regierung, eine Woche lang besagte Wiese nicht zu reinigen, auf dass die Leute sähen, welch Unordnung sie veranstalteten. So weit so gut.

Am Donnerstag letzter Woche reiste ein Deutscher Hippie (ja, ich hab auch gestaunt, dass es sowas noch gibt, oder zumindest darüber, dass sich jemand dieses Label selber verpasst) an. Sebastian hiess selbiger mit Namen und fand für sich, dass diese Wiese gar unschön verunstaltet sei. Also packte er kurzerhand den ganzen Müll und räumte ihn Weg. Nicht ganz uneigennütz, wie er später zugab, beabsichtigte er doch auf dieser Wiese zu nächtigen. Und wer liegt schon gerne im Müll? Niemand, und schon gar kein Hippie. 

Doch da hatte der kleine Umweltaktivist seine Rechnung ohne die Behörden gemacht. Sofort waren nämlich Leute der Müllbeseitigung präsent, die ihm unter Androhung einer polizeilichen Busse verboten, weiter den Müll wegzuräumen.

Nun gut, aus der Sicht des pädagogisch wertvollen Konzeptes mag dies ja seine Richtigkeit haben. Was hat sich aber der arme Hippie dabei gedacht?  Der ist gerade am Anti-Littern und dann kommt eine sädtischer Müllbeamter und sagt: " He, hör auf den Müll einzusammeln, sonst gibts eine Busse!" Sebastians Weltbild hat wahrscheinlich arg gelitten in dieser Situation. Nun ja, die ganze Sachehat sich dann aufgeklärt und alle waren happy, auch der Hippie. Die Aktion hat ja trotzdem was gebracht, zumindest einer hat gemerkt, dass es da zuviel Abfall auf der Wiese hat…

4 Comments »

  1. Hippie hin, Hippie her,

    das Rössliwiesen-Müllproblem ist eh nicht zu lösen.
    Als ich noch mit meinen Kollegen auf der Rössliwiese „abhängte“ (vor 4-5 Jahren, mangels Alternativen für ein beschränktes Kantischülerbudget…) wars genau so schlimm. Wir haben unseren Müll auch ab und zu liegengelassen. Warum? Keine Ahnung. Uns wars halt egal. Das ist wohl schlicht und einfach eine Frage des Alters.

    Und da ich mir heute mit meinen 22 Jährchen schon uralt vorkomme wenn ich am Abend bei der Rössliwiese Richtung Blues-Brothers-Bar (für die reicht auch ein immer noch beschränktes Studentenbudget) vorbeikomme, wird dieses Problem wohl noch ewig bestehen… Die meisten 15 jährigen interessiert das schlicht und einfach nicht!

    Obwohl, da fällt mir doch gerade eine Lösung ein: ein kleines Hippie-Camp (oder wie nannten die das damals? – Kommune???) auf der Rössliwiese einrichten… 🙂

    Comment von Jérôme — 27. Juli, 2005 @ 4:43 pm

  2. ja warum nicht. man könnte auch dem hippie die 12 franken, welche er sich jeden tag erbettelt und die er zum leben braucht, einfach aus der stadtkasse bezahlen. so teuer wär die reinigung der rössliwiese in diesem fall nicht…

    Comment von PAX — 27. Juli, 2005 @ 4:54 pm

  3. 10 Hippies à 12 Franken * 365 = 43’800 Franken pro Jahr für eine saubere Stadt Zug. Da kann man den Werkhof mit gutem Gewissen dichtmachen… *g*

    Comment von Jérôme — 27. Juli, 2005 @ 7:54 pm

  4. 🙂 genau, aber eigentlich tuts ein hippie auch!

    Comment von PAX — 27. Juli, 2005 @ 7:58 pm

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