20. Juli, 2005

sommerferienzeit

Category: [daily business] — Admin @ 8:33 am

Heute Morgen, als ich mich langsam in Richtung Bahnhof begab merkte ich plötzlich, dass  etwas anders war als sonst. Auf den ersten Blick fiel mir nicht auf was, aber nach 2 min. merkte ich, dass mich noch keiner gerammt hatte. Da machte ich die Augen auf und sah…

….praktisch nichts. Die Strasse war leer. Wat is dat denn, hab ich mich gefragt und mir die Anwtwort gleich selber geben können; SOMMERFERIEN. Herrlich. Ich liebe es, zur Arbeit zu gehen, während die anderen Leute an der Sonne liegen. Glaubst du mir nicht? Ist aber so.

Es gibt nichts mühsameres, als aus einer grossen Stadt HINauszupendeln. Ich komme mir jeweils vor, wie wenn ich der einzige wäre, der nicht nach Zürich kommt, sondern von dort verschwindet. Und das ist anstrengend. Es ist ein tägliches gegen den Strom schwimmen. Die Leute fallen im Bahnhof in Zürich ein und belegen jeweils den gesamten Bahnsteig und die gesamte Treppe. Dass es auch Leute gibt, die den Zug in die andere Richtung nehmen möchten, kommt diesen Leuten selten in den Sinn. Man stösst auf wenig Verständnis, wenn man sich gegen diesen Strom stellt. Man wird beinahe umgemäht und die Arroganz, welche dabei an den Tag gelegt wird sucht ihresgleichen. Die Mienen der Leute sagen schon von weitem: "Weg da, wir sind wichtig, wir arbeiten in Zürich!" Jeder, der ’nur‘ in Zürich wohnt, da aber nicht arbeitet, ist ein totaler Versager und darf im morgendlichen Stossverkehr gnadenlos umgemäht werden.

Da lob ich mir doch die Sommerferien. Da sind all die militanten Agglos in den Ferien (wahlweise in Spanien oder im Engadin, je nach Alter) und ich kann bequem zum Zug laufen, finde dort ohne Kampf einen Sitzplatz im klimatisierten Wagen, der mir nicht durch eine Schulklasse auf Schulreise streitig gemacht wird, und kann die Zugfahrt ohne Lärm geniessen. Am Wochenende hats in den Badeanstalten am See und am Fluss massiv weniger Leute, die Stadt ist leer im Vergleich zu sonst. Wie herrlich, ich bleibe!

2 Comments »

  1. Lieber Stadt-Züri Bewohner
    Hiermit möchte ich mich um eine Einreiseerlaubnis in deine Stadt bewerben. Bei der Erwägung der Erlaubnis bitte ich um Berücksichtigung, dass ich nicht zu den arroganten working-in-Zurich-City-people gehöre. Ich werde den out-of-town strebenden Züri-Bürgern mit Rücksicht und höflichstem Lächeln begegnen, würde ihnen, falls sie Zeit hätten (habe aber volles Verständnis, dass sie keine haben, da sie ja auf dem Weg zur Arbeit sind), erklären, dass ich ihre schöne Stadt nur aufgrund der Beerdigung meiner 103-jährigen, eben verstorbener Tante, besuche und mich (kommenden Freitag übrigens) schnurstracks zum Sihlfeld Friedhof begeben werde. Also dass ich ihnen weder ihre Badis, Limmatpromenaden, Seequais noch andere lauschige Plätzchen wie der Lindenhof, die Schipfe und wie sie alle heissen, streitig machen will.
    Ich bitte dich, mein Gesuch wohlwollend zu prüfen und verbleibe in der Hoffnung – wohl wissend, dass die kleinen Innerschweizer Provinzler nicht Zürichs Lieblingsgäste sind – auf eine positive Antwort.

    Comment von Silvy — 20. Juli, 2005 @ 9:03 am

  2. Bewilligung erteilt 🙂 der Artikel richtet sich nicht gegen Touristen, sondern gegen die Pendler (und ja, da gibt es auch Innerschweizer darunter). Zudem ist es nicht meine Stadt sondern unsere Stadt 😉

    Comment von PAX — 20. Juli, 2005 @ 9:59 am

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