6. August, 2005

bettsport

Category: [daily business] — Admin @ 1:01 pm

quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik…

…so tönt es aus der Wohnung über uns. Es ist halb 2 in der Nacht und ein Tropfen Öl würde gewiss nicht schaden. quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik sonst hört man nichts. Keine weiteren Geräusche nur dieses regelmässige quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik. An Schlaf ist natürlich nicht zu denken. Und ich seh schon die männlichen Leser vor mir. Geil, denken sie, gratis Porno (wenn auch nur auditiv). Ich muss dazu entschieden NEIN sagen.

quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik so hats nämlich mal während 3 Monaten JEDE Nacht getönt. Es war eine andere Wohnung, andere Nachbarn, aber das selbe Problem. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr um halb 1 in der Nacht begann das quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik. Beim ersten Mal hatte ich noch Freude und dachte, hmm, das hab ich jetzt so live auch noch nie gehört. Interessant. Als es nach 20 Minuten zu Ende war, drehte  ich mich und wollte einschlafen. Doch keine 5 Minuten später quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik. Achso, die zweite Runde. Na ja, wir waren auch mal jung 😉 Zum quiik-quiik-quiik-quiik mischten sich bei diesem Paar noch sehr laute Aaaaaah aaaahhhhh, jaaaaaa, jaaaaa. Nach der zweiten Runde fand auch ich meinen wohlverdienten Schlaf.

quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik ok, meine Nachbarn sind immer noch mittendrin, ich kann also mit der Geschichte weiterfahren.

Nach einer Woche quiik-quiik-quiik-quiik und Aaaaah fand ich es nicht mehr ganz so lustig. Zumal die Lautstärke wirklich so hoch war, dass man das Gefühl hatte die Beiden würden in meinem Bett liegen. Zudem begannen diese Doppel- und Dreifachrunden jede Nacht etwas an meinem Selbstwert zu nagen. Um die kognitive Dissonanz etwas zu reduzieren redeten meine Mitbewohnerin und ich uns ein, dass da wahrscheinlich Pornos gedreht würden oder Professionelle am Werk waren (was sicher nicht stimmte…). Unsäglich lästig war es vor allem auch, weil das genau in die Zeit meiner Abschlussprüfungen an der Uni fiel. Wir sollten eigentlich am Morgen früh aufstehen und lernen gehen. Da aber vor halb 2 nicht an Schlaf zu denken war geriet dieses Unterfangen arg in Bedrängnis. Deshalb geniesse ich Bettsport von Nachbarn nicht mehr ganz so unbefangen. 

quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik-quiik. Von der Kadenz her ist das kein lovemaking [
makeing.jpg] sondern wildes Rammeln.

Natürlich schweigen sich alle darüber aus, was man in der Nacht so hört. Wieso eigentlich? Wieso soll ich am Morgen im Treppenhaus nicht einfach mal ein kollegiales
emoticon in die Runde werfen? Oder eine kleine Ölkanne vor die Türe stellen? Vielleicht kumpelhaft zuzwinkern, oder fragen, ob es für sie genauso schön war wie für mich. Obwohl, dann würden sie wahrscheinlich keinen Sex mehr haben. Und das wär dann doch schade um die Beiden. So oft hör ich es ja nicht. Und nicht zuletzt mag ich es ihnen auch gönnen.

(silence) ok, dann gute Nacht. 

7 Comments »

  1. Kennst denn die Leute? Dann kannst ja gut mal eine Anspielung auf den Zustand des Bettes machen…

    Comment von leu — 6. August, 2005 @ 1:44 pm

  2. „Oder eine kleine Ölkanne vor die Türe stellen?“
    lol, genau das wollte ich vorschlagen. aber leider hast du es jetzt ja schon vorweggenommen 😉

    Comment von Drizzit — 6. August, 2005 @ 4:07 pm

  3. „…dass man das Gefühl hatte die Beiden würden im gleichen Bett liegen.“
    Das hoffe ich doch, denn sonst wird nichts aus dem Körperkontakt. Wenn sie allerdings im gleichen Bett wie du liegen würden, gäb’s einen Dreier 😉

    Ich habe das Gequietsche auch mal erlebt, in der Wohnung unterhalb. Das arme Bett tönte so jämmerlich, dass man meinte, es würde sich demnächst mit lautem Krachen in seine Bestandteile auflösen.

    Comment von Rolf — 6. August, 2005 @ 7:28 pm

  4. danke für den kommentar. natürlich meinte ich, im selben bett wie ich. die deutsche sprache hat manchmal so ihre tücken.

    Comment von PAX — 6. August, 2005 @ 7:34 pm

  5. hm. das quiek kommt doch aber nie an das anschliessende auf’s klo rennen und (so weiter) der rötelstrasse ran.. du kannst dich also glücklich schätzen und hoffen das da keine professionelle sondern kurzfristig leidenschaftshungrige verliebte am werk sind die sich dann irgendwann auch mal bewusst werden was das bett so an geräuschen mitmacht. und die gemachte erfahrung mit dem worst case (und vielleicht warens eben doch professionelle, ein mann kann das nicht gewesen sein (kleiner selbstwertzustupf)) scenario hat dich doch stark gemacht. und an regelmässige geräusche gewöhnt man sich ja bekanntlich auch ganz gut. war dir bewusst dass in dekadenz kadenz steckt? nur so ein gedanke. zeit fürs bett, quiekfrei.

    Comment von neez — 7. August, 2005 @ 2:15 am

  6. ja das meiste oben beschriebene bezieht sich ja auf die rötelstrasse. die jetzige situation ist ein klacks gegen damals 🙂

    Comment von PAX — 7. August, 2005 @ 10:16 am

  7. Ein interessanter Erfahrungsbericht. Man sollte nicht glauben wie dünn Wände sind und wie wild manche Leute sind 😉 Du nimmst es zumindest mit Humor, wobei sowas auch als Lärmbelästigung gilt.

    Comment von Marie — 29. Juli, 2008 @ 5:35 pm

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