8. September, 2005

glücklich und angekommen?

Category: [daily business] — Admin @ 8:07 pm

Ich konnte heute nicht anders, als zwei Menschen bei ihrer Konversation zuzuhören, wie ich das in freier Wildbahn eigentlich immer wieder gerne tue. Was die beiden gesagt haben hat mich aber etwas nachdenken lassen. Sie fanden, ‚ankommen‘ und ‚glücklich sein‘ seien die beiden schlechtesten Dinge überhaupt…

 

Nun, die Alternative dazu tischten sie auch gleich auf: nie ankommen und immer unglücklich sein. Ist das wirklich befriedigend? Nie ankommen? Das bedeutet natürlich positiv gesehen, immer ein Suchender bleiben. Und aus einem solchen Buch hatten die beiden sicherlich auch diese Wahrheit. Nichts dagegen, ein Suchender zu sein, oder wie Grönemeyer es ausdrückt: ‚Stillstand ist der Tod‘. Doch bedeutet Stillstand, oder ankommen wirklich dass gar nichts mehr geht? Ist ankommen nicht auch irgendwohin kommen, wo man zu Hause ist? Gibt es etwas schöneres, als am Ende einer langen Reise nach Hause zu kommen, anzukommen? Oder am Ende eines Tages, nach den Kämpfen in der rauen Welt, in die vertraute Umgebung der eigenen Wohnung zu kommen, vielleicht zur Familie zurückzukehren? Ich geh mit diesen beiden Philosophen nicht einig. Für mich ist ankommen etwas wunderbares. Man kann ja auch nur ankommen, wenn man vorher gereist ist, das bedeutet es ist etwas im Fluss. Dass es immer wieder Zwischenhalte gibt, spendet einem doch neue Kraft für den weiteren Weg, lässt einen darüber nachdenken, wohin der Weg einen leiten soll. Vielleicht bedeutet Stillstand wirklich Tod, aber der Tod ist auch immer der Anfang von etwas neuem.

Bezüglich dem unglücklich sein hege ich auch so meine Zweifel. Kann jemand, der nie glücklich ist, das wirklich als sein höchstes Gut ansehen? Ich weiss ja nicht in welchem Zusammenhang die beiden Philosophen diese Weisheit gelesen haben, aber für mich geht das nicht auf. Was hat man denn, wenn man nie glücklich ist? Und vor allem was hat man mehr als die, die ab und an glücklich sind?

Vielleicht kann mich jemand aufklären…  

2 Comments »

  1. Ankommen ist schon gut, aber nur, bis man wieder gehen will. Für mich gilt: der Weg ist das Ziel!

    Comment von dia kli — 9. September, 2005 @ 9:16 am

  2. „you know a dream is like a river, ever changing as it flows, and a dreamers just a vessel that must follow where it goes. trying to learn from what’s behind us and never knowing what’s in store makes each day a constant battle, just to stay between the shores. And i will sail my vessel, ‚till the river runs dry, like a bird upon the wind these waters are my sky. I’ll never reach my destination if I never try. So I will sail my vessel.’Til the river runs dry […]“. Dieser Text kam mir beim Thema grad so in den Sinn (frag nicht von wem der stammt). und was das Unglücklich sein angeht, da haben westliche Gesellschaften ne Expertise aufgebaut die irgendwie gerechtfertigt werden muss. vermutlich ist das Streben (nach allem, Glück, Zuhause etc) bei den beiden Abgehörten grad ein sehr positiv besetztes Gut egal was denn angestrebt wird. und Ankommen wär für die ein Ende davon. Irgendwie naiv aber taugt halt gut als philosophisch-anmutende zugsunterhaltung:)

    Comment von neez — 9. September, 2005 @ 9:26 am

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