21. September, 2005

züri-abend auf 3sat

Category: [tv],[daily business],[kultur] — Admin @ 10:58 pm
Habe mir heute den Zürich Abend auf 3Sat angeschaut und bin begeistert. Das hat nun absolut nichts mit Lokalpatriotismus zu tun. Dass Zürich die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit ist, vergisst man ab und an, wenn man hier wohnt.
Wenn man aber die Schönheit dieser Stadt, ihre Vorzüge und auch ihre Schattenseiten mal so am TV vorgesetzt bekommt, merkt man wieder einmal, dass unsere Stadt sehr viel zu bieten hat, was man gerne übersieht.
Die Dokumentationen, die da auf 3Sat geboten wurden waren wirklich sehr interessant. Von den städtebaulichen und politischen Sünden der Vergangenheit, über die Kultur bis zum Bankenplatz wurde alles angeboten. Weder fehlten die berühmten Persönlichkeiten, denen Zürich über viele Jahrzehnte Obdach und Asyl gewährt hat (Lenin, Wagner, Brecht,..) noch fehlten die Dadaisten, welche diese Strömung der Kunst in Zürich gegründet haben.
Aber auch die Schattenseiten, die ehemalige Drogenhölle, wurden nicht verschwiegen. Nach all den negativen Berichten, die ich in letzter Zeit über Zürich geliefert habe, freut es mich, heute mit einer positiveren Sichtweise aufzuwarten. Diese Stadt braucht sich wirklich nicht zu verstecken. Ich finds trotz überteuerten Mieten schön, hier zu leben. Oder wie es Udo Jürgens in einem Beitrag gesagt hat: "Natürlich schockieren einen die Preise hier in Zürich. Zürich ist sehr teuer. Wenn man aber schaut, was es im Vergleich zu anderen Weltstädten wie Tokyo oder London bietet, ist man gerne bereit, diesen Preis zu zahlen." Find ich auch. Nur, dass ich nicht jeden zweiten Tag in der Kronenhalle esse, wie der Herr Jürgens, das macht die Lebensqualität dieser Stadt für mich auch nicht aus.

6 Comments »

  1. Aso ich weiss nicht. Obwohl Wladimir Iljitsch Uljanow einen maechtigen Sprung in der Schuessel hatte, wie so mancher Kuenstler auch, ist es m.E. etwas gar viel Ehre fuer diese ohne Zweifel weltgeschichtlich sehr bedeutende Persoenlichkeit, wenn man sie als Kuenstler bezeichnet.

    Comment von Le Chefe — 22. September, 2005 @ 3:36 am

  2. habs berichtigt. der ist mir in die liste reingerutscht. wollte eigentlich von anfang an ‚die berühmten persönlichkeiten‘ schreiben, aber dann hatte ich plötzlich nur noch künstler im sinn.

    danke für den hinweis. (obwohl schreiben ja auch eine kunst ist, und geschrieben hat der ja schon ;-))

    Comment von PAX — 22. September, 2005 @ 8:19 am

  3. Zwei Sachen irritieren mich immer wieder wenn Zürcher über Zürich diskutieren:
    1) zwanghafte Suche nach glorioser Vergangenheit. Jedes zweite Kaff kann sagen, dass mal ein berühmter Mensch dort gewohnt hat … Lenin hat in Zürich z.B. gerade mal vor max. 100 Menschen referiert und hatte nur einen wirklichen Unterstützer (ein Sozi, der u.a. die Sache mit der Fahrt durch Deutschland organisiert hatte …). Echte Erben einer Stadt sind Menschen die durch die Stadt geprägt wurden und die Stadt prägten. Trifft auf alle genannten Persönlichkeiten leider nicht zu. Das verhinderte der Zwinglianismus …
    2) zwanghafte und zweifelhafte Vergleiche mit anderen Städten. O.k. Zürich hat ein angenehmes Leben zu bieten. Weshalb? U.a. weil gerade mal 350’000 Leute sich das Plätzlein teilen. Weiter gefasst vielleicht 750’000. Das ist in vielen Ländern eine Stadt mit „ferner liefen“. Da steigt die Qualität automatisch (wer jemals den Verkehr in Paris, London, etc. miterlebt hat, weiss das ZH mit aller Fehlplanung gar nicht so viele Autos hat um die Strassen so zu verstopfen).

    Deshalb nehme ich die Stadt wie sie ist: klein. Was leider oft auch in der Geisteshaltung ihrer Bewohner zum Ausdruck kommt …

    (musste ja was negatives schreiben, wenn Du mal was positives reinsetzt …)

    Comment von tankwart — 22. September, 2005 @ 11:01 am

  4. tststs das kann ich so nicht stehen lassen.

    ad 1:

    gerade in der dokumentation wurde sehr schön auch die braune vergangenheit zürichs während des zweiten weltkrieges gezeigt. kein ruhmesblatt für unsere stadt, aber auch ein teil der geschichte. es ist also mitnichten eine suche nach einer gloriosen vergangenheit. zudem sind viele der persönlichkeiten, denen über die jahre in zürich asyl gewährt wurde, auf grund politischer verfolgung im ausland bei uns gestrandet. dass sie hier bleiben durften ist auch ein merkmal unserer stadt, das gewürdigt werden darf.
    dass brecht zum beispiel vom staatsschutz auf grund seines kommunismus‘ bespitzelt wurde blendet auch niemand aus, das ist teil der geschichte. nichts desto trotz wurde zum beispiel brechts sehr bekanntes stück ‚mutter courage‘ in zürich uraufgeführt.
    und wenn du echte erben willst: was ist mit den dadaisten? was ist mit zwingli (ok, nicht nur positiv ;-)), was ist mit gottfried keller, was ist mit max frisch, was ist mit friedrich dürrenmatt, was ist mit max bill und was mit rosche schawinski 😉

    ad 2:

    klar, der geist von zwingli weht noch immer in dieser stadt. trotzdem, in dieser stadt sind mehr als 30% der bewohner keine schweizer, in dieser stadt leben mehr als 80 verschiedene nationen mehrheitlich friedlich nebeneinander, diese stadt hat kulturmässig sehr viel zu bieten, diese stadt hält was den ausgang anbelangt ein paar dinge bereit, die in ganz europa bekannt sind. dies stadt ist nicht umsonst zur heimlichen hauptstadt der homosexuellen geworden, die toleranz, die hier herrscht scheint trotz den manchmal engstirnigen bewohnern immer wieder durch. ich persönlich glaube nicht, dass es nur eine frage der grösse ist, ob eine stadt lebensqualität bietet oder nicht, ich glaub es ist auch eine frage der kultur.

    Comment von PAX — 22. September, 2005 @ 11:18 am

  5. und by the way: ich bin nur zu 1/4 zürcher, und jetzt hab ich das gemacht, was ich eigentlich nicht wollte, eine lobhudelei über zürich geschrieben. dabei liebe ich z.b. bern genauso.

    Comment von PAX — 22. September, 2005 @ 11:20 am

  6. Nein, ich will nicht auch noch meinen Senf dazu geben! Wollte nur sagen, dass – m.E. – tankwarts Kommentar interessant war. Und auch PAX‘ Argumente…
    So macht Blog-Lesen Spass.

    Comment von apsi — 22. September, 2005 @ 2:36 pm

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