Bin gestern mit dem Velo in Rekordzeit vom Seefeld zur Kaserne gefahren. Allerdings habe ich dabei ca. 25 Mal gegen die Strassenverkehrsordnung verstossen…
Warum? Es hat eindeutig zu wenig Velowege und eindeutig zu viel Verkehr in dieser Stadt. Und es hat eindeutig zuviel Verkehr in dieser Stadt, der hier nicht hingehört. Das kollektive Heulen jedes Mal, wenn ein Landei in der Stadt parkieren will und merkt wie teuer das ist. Dennoch, es ist immer noch zu billig. Wann endlich wird in dieser Stadt ein Road Pricing eingeführt? Namhafte grosse Städte machens vor und reduzieren so effektiv den Verkehr. Nur Zürich (Downtown Switzerland) schafft das nicht. Gerade Zürich, das über das dichteste Nahverkehrsnetz im öffentlichen Verkehr verfügt, ist so gut zu erreichen, wie kaum eine andere schweizer Stadt. Zudem kommt man in der Stadt mit dem Bus sowieso schneller vorwärts als mit dem Auto. Aber nein, die DREHER und Konsorten pochen auf ihr ‚Recht‘ auf Individualverkehr. Diesen Leuten ist nur über die Geldbörse beizukommen. Halb durchdachte Verkehrsberuhigungen wie das Limmatquai bringen doch nichts. Oder ist das Limmatquai jetzt eine Naherholungszone geworden? Da fährt täglich beinahe so viel Verkehr wie vorher. Nur, jetzt sind es alles Leute mit einer Spezialbewilligung. Das bringt doch alles nichts. Ich muss es nochmals sagen, jeder der mit dem Auto in die Stadt fahren will soll das tun. Aber es soll ihn etwas kosten und es soll ihn soviel kosten, dass es weh tut.
Nachtrag: und als Fussgänger ist man sowieso der Arsch hier. Es gibt ein Gesetz, wonach jedem Fussgänger, der seine Absicht äussert, die Strasse zu überqueren (und das tue ich wenn ich am Fussgängerstreifen stehe) der Vortritt zu gewähren ist. Autofahrer aus (ich muss es leider sagen) anderen Kantonen scheinen dieses Gesetz nicht zu kennen. Dies ist mir schon vermehrt aufgefallen. Wir Zürcher geniessen ja in der Schweiz nicht einen sonderlich guten Ruf. Wer sich aber in Zürich aufführt, als käme er aus der teifsten Agglo, sind die ausserkantonalen Autofahrer (und ich brauche hier keine Kantone zu nennen, jeder weiss, welche Kantone an den Kanton Zürich grenzen). Und je weiter man herkommt, desto teurer soll es sein. Darum:
Gute Idee, dann müssten die Preise für den ÖV aber MASSIV billiger werden…
Kommentar by Jé — 18. Oktober, 2005 @ 11:39 am
Ich bin voll Deiner Meinung, ich wohne seit bald 10 Monaten in einer Stadt mit Road Pricing und das ist ein taugliches Mittel um die Verkehrsdichte zu regeln. Es geht nicht an, dass jede Sekretaerin mit dem Auto nach Zuerich zur Arbeit kommt und die Strassen fuer jene verstopfen, welche zum Auto keine Alternative haben. Wieso mit vielem laesst sich der Konsument nur uebers Portemonnaie erziehen. Also entweder wird der OeV deutlich billiger, oder das Autofahren deutlich teurer. Erstere Variante ist aufgrund der finanziellen Situation von SBB und Konsorten eine wenig praktikable Loesung.
Und es ist ja auch nicht so, dass ich mit dem oeffentlichen Verkehr zur Arbeit fahren muesste. Nein ich nehme immer das Taxi. Das ist auch etwas was ich nicht nachvollziehen kann in Zuerich. Das ganze Taxiwesen ist vollkommen verfehlt. Waehrend die Hauptbeschaeftigung der Taxifahrer in Singapur auch wirklich Taxifahren ist, steht sein Zuercher Pendant hauptsaechlich am HB und wartet auf reiche, vom Flughafen ankommende Kundschaft. Und nebenbei bemerkt fahre ich hier in riesigen Taxis (auch Mercedes) rum und nicht in Rostlauben, wie das in Zuerich meist der Fall ist. Ich erwarte ja nicht, dass Taxis so billig wie hier sein sollen, aber solch hohe Preise sind m.E. in keiner Weise gerechtfertigt, v.a. vor dem Hintergrund, dass ein Singapurer Taxiunternehmen deutlich mehr fuer sein Fahrzeug hinblaettern muss und auch Taxis Roadtaxes bezahlen muessen.
Nicht alles ist besser in ‚1984‘er Asien, der Verkehr hingegen schon.
Kommentar by Le Chefe — 18. Oktober, 2005 @ 11:43 am
@Le Chefe
Ich sehe es als meine Pflicht an, Dich auf Deine doch eher sexistische Aussage in Deinem Kommentar aufmerksam zu machen:
„Es geht nicht an, dass jede Sekretaerin mit dem Auto nach Zuerich zur Arbeit kommt und die Strassen fuer jene verstopfen, welche zum Auto keine Alternative haben.“
Ich würde sogar behaupten (ohne es statistisch belegen zu können), dass es weitaus häufiger Männer sind, die sich zu schade sind, ihren Allerwertesten in ein überfülltes Zugabteil zu quetschen. 😉
Kommentar by nasha — 18. Oktober, 2005 @ 11:55 am
Ich gebe zu, dass meine Aussage wohl kaum statistisch belegbar ist und entschuldige mich auf den Knien fuer diese macho-istische Aussage. Leider fusst sie auf persoenlichen Erfahrungen, was meine Objektivitaet getruebt haben koennte. (Interessantes Detail zu dieser Erfahrung: Die Dame leistet sich auch noch einen Garagenplatz in der Innenstadt, was sicher mehr als 1000 Franken im Monat kostet. Wie irrational Frauen doch sein koennen…)
Kommentar by Le Chefe — 18. Oktober, 2005 @ 12:02 pm
@Nasha:
fuer den letzten Kommentar entschuldige ich mich schon im Voraus ohne Deine Replik abzuwarten 😉
Kommentar by Le Chefe — 18. Oktober, 2005 @ 12:02 pm
Also, diese Meinung zu veröffentlichen, das finde ich mutig, vor allem, wenn man dann auch noch aus der tiefsten Stadt (K5) kommt. Wie auch immer: Ich kann diese Meinung nicht teilen, aber ich würde mich dafür einsetzen, dass Du diese Meinung kund geben kannst!
Kommentar by krs — 18. Oktober, 2005 @ 2:28 pm
@krs: r u talkin‘ to me? wenn dem so ist, dann folgendes: ich wohne im k4 und nicht im k5. und wieso das mutig sein sollte weiss ich jetzt nicht. die lebensqualität in unserer stadt sinkt mit jedem auto das durch diese stadt fährt. klar, ich müsste ja nicht hier wohnen, das ist richtig. aber zürich ist verkehrsplanerisch eine grosse katastrophe. dass zwei autobahnenden via eine stadt miteinander verbunden sind gibts glaube ich auch nur in zürich.
Kommentar by PAX — 18. Oktober, 2005 @ 2:31 pm
Siehe Genf. Da gibts das selbe problem… Roadpricing wird hier aber wohl nie durchkommen, dafür lieben die Romands ihr auto zu sehr!
Zum öv: Gibt jetzt dann (oder war die schon???) eine Abstimmung in Genf; der öv soll gratis werden. Schöne Idee eigentlich, leider absolut nicht durchführbar (wer zahlt?)… Und wie die Qualität des ÖVs darunter leiden würde, kann sich wohl jeder mit minimsten wirtschaftlichen Grundkenntnissen selber ausmalen…
Also bleibt uns wohl nix anderes übrig als weiter durch den Genfer / Zürcher Asphaltdschungel zu irren… VIEL GLÜCK!
Kommentar by Jé — 18. Oktober, 2005 @ 2:55 pm
Möchte mich nicht eigentlich nicht zu pax‘ Ausführungen äussern.
@ nasha, danke für Deinen Kommentar zu Le Chefe! Du sprichst mir aus dem Herzen! 😉
Kommentar by apsi — 18. Oktober, 2005 @ 2:56 pm
Le Chefe mag zwar ein chauvinistisches Schwein sein, aber was road pricing betrifft hat er allemal Recht. Im ZH Fall sollte man aber nicht vergessen, dass es eigentlich ein geringes Verkehrsaufkommen im Vergleich mit grossen Städten ist und das Problem auch auf die brilliante Lösung zurückgeführt werden kann, den Verkehr mitten durch die Stadt zu führen. Somit lautet die Lösung: Verkehrsaufkommen 1) reduzieren (ÖV und road pricing) 2) leiten und 3) erträglicher (Luft- und Lärmbelastung) machen. Für alles besteht die Lösung, aber der Wille ist weit weg …
Interessant ist dabei der Widerspruch zwischen individuellem Verhalten und Ansicht. Jeder „will“ mehr ÖV, weniger Verkehr und eine bessere Welt – ist dafür aber nicht bereit individuell sich entsprechend zu verhalten. Deshalb befürworte ich stark ein starker öffentlicher „Druck“. So unfrei die Fahrt für die freien Bürger dann wird …
Gruss
Tankwart
Kommentar by tankwart — 18. Oktober, 2005 @ 5:49 pm
ach die Allmende, ach die Allmende.
Kommentar by Le Chefe — 18. Oktober, 2005 @ 5:52 pm
ich nehm mir das recht trotzdem so zu schreiben. ich besitze kein auto und hab nie eins besessen. ich benutze für ca. 99.7% meiner fahrten den öv.
bei mir gibts also keinen widerspruch!
Kommentar by PAX — 18. Oktober, 2005 @ 5:53 pm