10. November, 2005

verkehrssicherheit – bussen – ich lebe noch

Category: [blog-intern],[daily business] — Admin @ 10:16 am
Vor lauter riddle (mittlerweile 42 levels) komme ich in letzter Zeit gar nicht mehr richtig zum bloggen. Das hat allerdings auch noch andere Gründe. Erstens ist Herbst, eine Jahreszeit, in der es mich nicht mehr so sehr nach draussen zieht. Demzufolge ist die Möglichkeit einer stoffliefernden Begegnung mit Menschen (und damit meine ich Stoff für den Blog) um einiges geringer als im Sommer. Zweitens ist nach der Sommerflaute auch im Büro wieder einiges mehr los und drittens hält uns unsere neu(geboren)e Mitbewohnerin auf Trab. Zudem hab ich es in den letzten Wochen genossen, einfach mal Blogs zu konsumieren, ohne selber liefern zu müssen. Das wird jetzt alles anders…
… vielleicht. Ich habe mir  ja diverse Male anhören müssen, mein Blog und somit ich, sei zu negativ. Das stimmt vielleicht partiell. Ich finde es hat eine kathartische Wirkung (für die Klugscheisser und Besserwisser unter euch, es heisst kathartisch und nicht katharsisch) wenn man über etwas schreiben kann, das einen beschäftigt, und vielleicht sogar noch gleich gesinnte Mitbloger findet, die einen unterstützenden Kommentar dazu abgeben.
 
Mir stossen momentan zwei Dinge sauer auf:
 
1. Der Bussenstreit in der Stadt Zürich. Dass sich nun auch noch ein Bundesrat in eine Diskussion einmischt, die notabene so schon seit Jahren geführt werde könnte, finde ich unangemessen. Und es ist kaum von der Hand zu weisen, dass Wahlen anstehen und sich unsere Verhindererpartei deswegen wieder bei einem grossen Teil der Bevölkerung (den Autofahrern) einlobby’en will. Ich finds lächerlich. Das Gesetz ist klar, wer mehr als 50 fährt, der verstösst gegen das Gesetz. Wenn das Radargerät eine Toleranz (von Blochers Departement so bestätigt) von 3 km/h hat so seh ich nicht ein, wieso eine Toleranz von 5 km/h gelten soll. Und da braucht es kein juristisches Geplänkel, das ist relativ einfach zu verstehen. Und wer etwas dagegen hat, soll sich mal eine Abend lang an die Militärstrasse stellen und messen, wie schnell da der durchschnittliche Autofahrer fährt. Da ist selbst der Durchschnitt weit über 50 km/h. Leider hat es da keinen Radarkasten, der würde aber sowas von rentieren… Bezüglich Verkehrssicherheit ist die Militärstrasse (oder im Volksmund auch Teststrecke genannt) am unteren Ende der Skala anzusiedeln. Über jeden Franken, den die Stadt da einnehmen würde, könnte ich mich freuen. Leider macht sie es nicht. Und als letzten Punkt, wer es in der Stadt eilig hat, soll halt in Gottes Namen aufs Auto verzichten. Das sollte sich nun aber wirklich langsam in die hintersten Winkel der Agglomeration rumgesprochen haben.
 
2. Heute laufe ich auf dem Trottoir richtung Arbeitsplatz und plötzlich steht mir ein Auto im Weg. Nicht so halb auf dem Gehsteig parkiert, sondern einfach mitten drauf. Nun, seit ich mit Kinderwagen unterwegs bin, bin ich zugegebenermassen etwas sensibilisiert was dieses Thema anbelangt. Zudem fahre auch ich ab und zu Auto. Aber so etwas freches traue ich mich nie. Um den Verkehr nicht zu behindern auf dem Trottoir parkieren? Wie blöd ist der denn? Und das auch noch genau vor einem Schulhaus? In solchen Momenten reizt es mich schampar (tschuldigung für den Helvetismus) mit einem Schlüssel, dem Karabiner der Hundeleine oder einer Schnalle des Rucksacks, per äxgüsi (nochmals sorry) dem Auto entlang zu fahren um bei der polizeilichen Vernehmung dann sagen zu können:"Es tut mir leid, aber es hatte einfach keinen Platz mehr".
 

9 Comments »

  1. He, kriminalisier doch nicht so die armen Autofahrer… *gg* Hast völlig recht…

    Comment von sandro — 10. November, 2005 @ 12:01 pm

  2. lustig, soeben hab ich den artikel bei dir gelesen 🙂 hat mir gut gefallen.

    Comment von PAX — 10. November, 2005 @ 2:25 pm

  3. Tja, ich hatte auch dieses Thema geplant für meinen Blog. Nun ist es halt schon gesagt. Immerhin bin ich nicht der einzige, dem dieses Thema auf den Sack geht.

    Was vielleicht noch zu sagen ist. Wieso wird diese Toleranzsenkung so hoch gespielt. Wenn man unbewusst mal zu schnell ist, wieviel ist das. Ich sage mal 10 km/h zu viel – im Maximum. Wie hoch ist nun der Unterschied in Franken mit den verschiedenen Toleranzen? 20, 80, 100, egal – wird in diesem Bereich sein. Nun frage ich mich, ob dies wirklich ein Betrag ist, der dem durchschnittlichen Autofahrer an die Substanz geht? An der Tankstelle wird man das locker nach ein paar hundert Kilometer los. Auch für schickes Zubehör, das man unbedingt braucht (Spoiler, Felgen, GPS etc.) sitzt das Geld ja auch locker. Also „Who Cares“

    Comment von ymo — 10. November, 2005 @ 10:50 pm

  4. An diesem Eintrag sieht man wieder mal deutlich, dass DU kein Auto hast. Als Autofahrerin, die auch schon in Zürich unterwegs war (auf der Durchfahrt, weil unser Land es nicht hinkriegt, eine verdammte Zürich-Umfahrung zu bauen), seh ich das etwas anders. Die Radarkästen sind nämlich nicht dort aufgestellt, wo es gefährlich wäre, mehr als 50km/h zu fahren, sondern dort, wo man garantiert reintappt. Z.B. weil es den Hang runter geht und das Auto automatisch etwas schneller wird. Oder wo es den Hang rauf geht und man, um flüssig zu fahren, minim beschleunigen muss. Bei meinem Auto, das über keine digitale Geschwindigkeitsanzeige verfügt, ist man da schnell mal über 50. Die Anzeige ist eh höchst ungenau. Ich hab mal eine Busse bekommen, weil ich 56km/h in Zürich gefahren bin, also 1km/h zu viel. Hat mich 80Fr. gekostet. Sowas finde ICH lächerlich. Man müsste meinen, es gibt grössere Verbrechen in unserem Land!

    So, das war jetzt katartisch sehr wirksam! 😉

    Comment von sia — 11. November, 2005 @ 1:20 pm

  5. ich teile diese meinunng nicht und verbitte mir eine abqualifikation weil ich kein auto besitze. ich kenne die problematik sehr genau und ich habe mit dem auto in der stadt noch nie eine busse gekriegt.
    zudem, an der rosengartenstrasse geht es bergab, dort hats einen kasten, das stimmt, dort dient die einhaltung der 50km/h auch eher der lärmdämpfung für die leute, die da wohnen.

    Comment von PAX — 11. November, 2005 @ 1:55 pm

  6. Trotzdem, deine Sichtweise ist einseitig. Aber ist schliesslich dein Blog, also behaupte, was du willst. Mir doch egal. 😉

    Comment von sia — 14. November, 2005 @ 12:27 pm

  7. Als ehemaliger Vielfahrer und heutiger ÖV-Fahrer neige ich sia zu unterstützen. Wenn von „Lärmreduktion“ die Rede ist, dann wird das wohl kaum erreicht, indem alle einen Gang runterschalten und mit hohen Tourenzahlen (sprich Motorenbremse) den Hang runterdonnern. Was eindeutig ist, dass der Bremsweg exponentiell mit der Geschwindigkeit zunimmt und daher langsameres Fahren tendentiell sicherer ist. Wir reden aber in diesem Zusammenhang auf keinen Fall von 2 km/h … Somit zeigt der Kt Zürich ein sehr Schweizerisches Gesicht in dem er aufs „Prinzip“ pocht und moniert, Gesetz sei Gesetz und somit jede Übertretung zu büssen. Jeder Hobby-Jurist weiss, dass dies eine einseitige (grammatikalische) Auslegung ist, welche kaum den Sinn des Gesetzes wahrt. Wenn man dann sieht, dass ZH auch die Gebühren rund um die Bussen in Höhen schraubt, die kaum noch der Legaldefinition von Gebühren angepasst sind (sondern Steuern) scheint’s doch wirklich so, dass hier kommerziell gedacht wird.

    Am Ende des Tages enden wir beim PAX-Dauerbrenner: road-pricing. Das würde den Verkehr reduzieren und daher die Bussensumme vermindern, was somit wiederum entsprechende Anreize dem Staat entziehen würde. Dafür hätte man Geld um endlich die U-Bahn zu bauen (solange sie nicht so stinkig sind wie in Paris oder London)! Aber grosse Würfe sind im Land der kleinen Kompromissschritte nicht gefragt …

    So, nun geh‘ ich aber wieder Benzin verhöckern; da weiss der Kunde wenigstens, was er davon hat 😉

    Comment von tankwart — 14. November, 2005 @ 5:24 pm

  8. Dazu gibt’s nichts mehr anzufügen, ausser dass ich – auch ehemalige Vielfahrerin und heute ÖV-Benutzerin – derselben Meinung wie sia und tankwart bin.

    Comment von apsi — 16. November, 2005 @ 9:26 am

  9. @tankwart: entscheidend ist in meinen augen der opportunismus der SVP. wenn es um die ausschaffung von migranten geht, wird auch aufs gesetz gepocht und keinen millimeter nachgegeben. entweder sind gesetze gesetze und gelten für alle und zwar so wie sie niedergeschrieben wurden, oder aber es verhält sich so, wie von dir beschrieben, dann kann man aber auch durchaus bei einem oder zwei asylanten mal eine ausnahme machen. die gesetze so auszulegen, dass es einem in den kram passt ist zutiefst schweizerisch, aber auch zutiefst undemokratisch.

    Comment von PAX — 16. November, 2005 @ 11:47 am

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