15. Oktober, 2005

mein coiffeur…

Category: [daily business] — Admin @ 3:15 pm
…will nun auch noch Englisch lernen.
Nicht so aussergewöhnlich? Ok, er ist syrischer Kurde, spricht Deutsch, Arabisch, Türkisch und Kurdisch, war gerade zwei Wochen in den Ferien in Kuba und will nun noch Englisch lernen. Warum? Weil er sich gerne mit Menschen verständigen möchte, die keine der obengenannten Sprachen sprechen. Ich finde das sympathisch.
 
Weiterhin sympathisch finde ich, dass im ‚Coiffeur Saleh‘ ein Haarschnitt für Männer nur 25.– kostet. Anmelden? Ne, gibt’s nicht. Hineinsitzen, und meist ist man innert 10 Minuten dran. Ok, Haare werden da keine gewaschen. Wieso auch? Ich bezahl doch nicht für Haare waschen. Meistens ist man nach 15-20 Minuten auch bereits fertig. Man bezahlt und kriegt dann gratis noch einen Kaffee. Weil Ausländer eben wissen, was sich gehört. Logisch, dass ich nie nur 25.– bezahle. Solcher Service ist Gold wert. Und das mit einer Freundlichkeit, wie sie sonst in Zürich selten zu finden ist. Da stört auch der arabische TV-Sender nicht mehr, der die ganze Zeit im Hintergrund läuft.
Man hüte sich allerdings davor, bei jemandem in diesem Salon die Haare schneiden zu lassen, der nicht zumindest ausländisch aussieht. Die Schweizerinnen, die da arbeiten kriegens nicht auf die Reihe. Das können scheinbar nur die ausländischen Coiffeurs.
 
Coiffeur Saleh an der Müllerstrasse gleich vis-à-vis vom Altglascontainer 🙂
11. Oktober, 2005

ghettoblaster [gɘtɔbla|stɘ; der; englisch]

Category: [gegenstände des alltags] — Admin @ 10:46 am

Der Ghettoblaster. Ein Stück Hi-Fi-(oder wohl eher Lo-Fi) Geschichte. Ich dachte ja die gibts gar nicht mehr. Aber weit gefehlt. Gestern dröhnte mir auf dem Bahnsteig in Zug genau so ein Ding entgegen…

Ich erinnere micht gut. Der Ghettoblaster war während unserer Schulzeit ein Accessoire das nie fehlen durfte. Klassenlager, Schulreisen, rumhängen am See, immer war der Blaster mit dabei. Immer waren auch sofort Erwachsene zugegen, die sich dagegen gewehrt haben, dass wir uns mitgeteilt haben und eigentlich ja nur die Aufmerksamkeit der Erwachsenen provozieren wollten. 

So sieht er aus...Was ist das und woher kommt er? Ursprünglich kommt der Begriff ‚Ghettoblaster‘ natürlich aus den USA und er bezeichnet eine tragbare Stereoanlage, mit der es möglich ist, Radio zu hören und aufgenommene Musik abzuspielen. Und dies in einer hohen Lautstärke. Wie der Name schon sagt, wurde damit mehrheitlich ein Gerät bezeichnet, welches in ärmeren Stadtvierteln von amerikanischen Grossstädten eingesetzt wurde. Zu Beginn waren sie vor allem unter Afro-Amerikanern populär. Wie diese Teile ausgeschaut haben, ist auf dem Photo links ersichtlich. Man war meilenweit vom IPod weg, es ging aber auch darum Grösse und Macht zu demonstrieren. Entgegen dem heutigen Trend war bigger auch better.

Wieso komm ich überhaupt drauf? ‚Blast‘ bedeutet Detonation. Dieser Blaster hat also eindeutig die Funktion, Leute rundherum mit Musik wegzublasen. Damit war der Blaster auch immer ein Statement der Jugend, die gehört werden wollte. Sie wollte zu Ende der 70er vor allem durch ihre neue Musik gehört werden. Und hier schliesst sich der Kreis zu heute. Die Jugendlichen, die gestern ihren Blaster voll dröhnen liessen, taten das mit IHRER Musik. Zugegeben, es ist nicht mehr meine Musik und sie gefällt mir auch nicht. Aber die Jugendlichen haben immer noch etwas, was sie rausblasten können, womit sie sich von den Erwachsenen unterscheiden.

Ist es nicht schön, dass die Jugend von heute immer noch gehört werden will? 

10. Oktober, 2005

ficki, ficki, billig

Category: [daily business] — Admin @ 3:25 pm
Menschen, die wie ich im K4 wohnen wissen worum es geht. Für all die anderen, ‚ficki, ficki‘ kriegt man an der Langstrasse zu hören, wenn man als Mann alleine unterwegs ist.
 
Aggressiver als auch schon, wird seit neuestem bereits auf der Strasse nach Freiern geworben. Insbesondere an der Kanonengasse, was einer gewissen Ironie nicht entbehrt, sehen doch die dort anschaffenden Dominikanerinnen nicht gerade wie Raketen aus. Item, höre ich so einen Spruch wie ‚Ficki, ficki, billig‘ kommt mir als nächstes gleich die Frage ‚Händ sie Cumulus‘ in den Sinn. Ich kann mir auch nicht helfen, aber manchmal habe ich das Gefühl, an der Kanonegasse wird die Budget-Variante des Langstrasseprogramms geboten. Und es ist wohl eine Frage der Zeit, bis man nach der Kreditkarte auch die Coop-Profit Karten durch den Schlitz (hahaha) ziehen kann.
 
Die ‚leichten Mädchen‘ (wer diesen Ausdruck geprägt hat, den möchte ich gerne mal kennenlernen) an der Kanonengasse strotzen Tag und Nacht von einer Fröhlichkeit, dass es einem warm ums Herz und gewissen Männern sicherlich auch warm in der Hose wird. Man muss beinahe Angst haben, sie mit einem ablehnenden ‚Nein danke‘ in eine Depression zu stürzen, obwohl ich mir eigentlich schlecht vorstellen kann, dass diese Frauen wirklich etwas zu lachen haben.
 
Was mir weiter auffällt ist, dass viele dieser Frauen sehr grosse Hinterteile (der Pimp würde sagen ‚a little junk in the trunk‘) haben, und auch sonst nicht unbedingt zu der schlanken Sorte Frauen gehören. (Bevor jetzt das kollektive Geheule losgeht, wartet doch zuerst ab worauf ich hinaus will, ich bashe nicht auf füllige Frauen!). Von Freiersseite hört man ja oft Rechtfertigungen wie ’seit meine alte die Kinder gekriegt hat, hat die einen Arsch und eine Figur, die mir ablöscht und Sex will sie auch keinen mehr‘ (Na ja, vielleicht liegts ja auch an seinem Bauch und der beginnenden Stirnglatze, gepaart mit seinem hohen Alkoholkonsum). Warum sie aber Frauen fürs Ficki-ficki (um bei der offiziellen Terminologie zu bleiben) bezahlen, die die gleiche Figur wie ihre Frauen zu Hause haben, verstehe ich nun wirklich nicht. Wahrscheinlich sind die anderen zu teuer. Im nicht-käuflichen Sexleben kriegt man ja auch nicht jede, die man will. Ich hab auch noch nie wirklich einen Freier mit einer dieser Strassendirnen sprechen sehen. Viel eher schleichen sich diese Männer (wohlgemerkt nachdem sie zuerst im Familienauto mit dem Kindersitz durchs Quartier gefahren sind und dann ausserhalb des Kreises geparkt haben) unter dunklen Kleidern und Hüten in die Hinterhöfe.
 
Alltag in Downtown Switzerland. Schön, wenn man Visionen hat. Dass dieses Quartier dereinst von Prostitution und Drogen befreit sein wird, daran wage ich zu zweifeln. Aber die Hoffnung soll man ja bekanntlich nie aufgeben…
 
9. Oktober, 2005

patent ochsner – liebi, tod u tüüfu

Category: [kultur],[musik] — Admin @ 6:53 pm

…haben auf der neuen CD so ziemlich alles eingebüsst, was sie mal ausgemacht hat.

 Schade, aber es hat noch nicht mal Spass gemacht diese Scheibe zu hören. Ich werds nochmals versuchen, aber hier täuscht meiner Meinung nach die schöne und üppige Verpackung darüber hinweg, dass es musikalisch gesehen nur noch Mainstream ist.

 

herbstimpressionen II

Category: [daily business],[gallerie] — Admin @ 4:02 pm

Schön, wenn man am Sonntag im Bäcki nochmals richtig Sonne tanken kann…

Falls übrigens jemand einen besseren Weg kennt, Photos in WordPress einzufügen und mit der grossen Version zu verknüpfen, wäre ich dankbar um jeden Hinweis…
 
 
 
 
 
 
 
 
Halb leer oder halb voll? 
 
 
 
 
8. Oktober, 2005

herbstimpressionen

Category: [daily business],[gallerie] — Admin @ 4:26 pm

Wenn im Mittelland schon mal die Sonne scheint macht man was? Richtig, man geht nach draussen. Hier ein paar Bilder, eines schönen Herbsttages in Zürich.

 

herbst01_thumb.JPG

Überbleibsel des Hochwassers

 

 

 

 

 

 

 Sisyphus hat ganze Arbeit geleistet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da war unser, sonst seeeeehr langsamer, Hund ausnahmsweise mal schneller…

 

 

 

7. Oktober, 2005

top-ten boygroup-songs II – updated

Category: --> anhören!,[kultur],[musik] — Admin @ 11:18 am
Ok, ich gebs zu, nicht ganz fair und auch nicht ganz richtig. Bei der Masse an Liedern, welche von Boygroups veröffentlicht werden, muss es schon statistisch gesehen ein paar gute drin haben. Hier also meine persönliche Liste:
 
 
1. East17 – Stay now (dafür, dass der Komponist sich getraut hat, in einem Boygroup Song ein Glockenspiel einzusetzen)
 
2. Take That – Back for Good (für das Video, in dem die Jungs tapfer im Regen tanzen und dabei noch ne gute Figur machen)
 
3. Wham – Last Christmas (für das geile Yuppie-Video, das vor 80er Schick nur so strotzt)
 
4. …………………..(zur freien Verfügung)

5. …………………..(zur freien Verfügung)

6. …………………..(zur freien Verfügung)

7. …………………..(zur freien Verfügung)

8. …………………..(zur freien Verfügung)

9. …………………..(zur freien Verfügung)

10. …………………..(zur freien Verfügung)

top-ten boygroup-songs

Category: --> anhören!,[kultur],[musik] — Admin @ 11:13 am

(intentionally blank)

 

😉

5. Oktober, 2005

robbie williams – monsoon

Category: --> anhören!,[kultur],[musik] — Admin @ 3:24 pm

Heute in der Rubrik ‚anhören!‘ ein Lied von Robbie Williams. Es folgt für einmal keine musikalische Kritik, dieses Lied wurde vor allem wegen seines Textes ausgewählt.

Warum? Weil endlich mal einer dieser Stars ehrlich ist. Und sind wir ehrlich, wer sonst könnte in diesem Business schon so schamlos über seine wahren Absichten singen, wenn nicht Robbie Williams. Obwohl gerade weil er es ist, gewisse Textzeilen sicher mir Vorsicht zu geniessen sind. Immerhin ist er am Anfang des Liedes so ziemlich ehrlich:‘Ich habe einige Songs gesungen, die lahm waren‚, das stimmt ja durchaus. Seine zweite Aussage lässt sich schlecht überprüfen ‚ich habe mit Mädchen auf dem Strich geschlafen‚. Dass er jedoch immer noch seine ‚katholische Scham‚ hat und dass ihm die ganze Sache manchmal ‚über den Kopf wächst‚ kann ich mir gut Vorstellen.

In der vierten Strophe wirds dann ganz ehrlich. ‚Ich bin hier um Geld zu verdienen und flachgelegt zu werden. Ich bin ein Star aber ich werde verblassen und wenn du nicht weiterhin deine Messer in mich steckst wirst du es schließlich auch sein.‚ Und gleich wird noch mit all den weiblichen Groupies abgerechnet:‘An alle Sharons und Michelles, mit all euren zu verkaufenden Geschichten. Hebt euch das mit eurem Fleisch verdiente Geld gut auf. Ich freue mich, dass euch eine Nacht mit mir Berühmtheit garantiert.

Einfach köstlich. Und wenn er am Schluss des Liedes die Zeile ‚Aber es ist alles zu viel für mich gewesen‚ singt, hat man schon fast Mitleid mit ihm und kann sogar ein Bisschen nachfühlen, dass ein Star sein auch nicht immer schön und einfach sein muss.

 

Robbie Williams – Escapology gibts hier zu kaufen.

 

 

Monsoon

I’ve sung some songs that were lame

I’ve slept with girls on the game

I’ve got my Catholic shame

Lord I’m in purgatory

Basically, it’s all come on top for me

I wasn’t me when we met

You haven’t lost my respect

I’m here to serve and protect

What shade of insanity

Keeps leading you back to me

So put your hands across the water

Mushroom

Monsoon

Come soon

Don’t wanna piss on your parade

I’m here to make money and get laid

Yeah I’m a star but I’ll fade

If you ain’t sticking your knives in me

You will be eventually

To all you Sharons and Michelles

With all your tales to sell

Save your meat money well

I’m glad that spending a night with me

Guaranteed you celebrity

And I can’t talk in a crowd

When I’m alone I’m too loud

You’ve done your daddies proud

Thank you for keeping me company

You’ve all been so nice to me

So put your hands across the water

Mushroom

Monsoon

Come soon

Oh Lor‘, I feel nothing

I know much smarter men never got this far

I’ve got so many regrets

I smoked too many cigarettes

I’ve had more blondes than brunettes

I’m not expecting your sympathy

But it’s all been too much for me

So put your hands across the water

Mushroom

Monsoon

Come soon

So put your hands across the water

Mushroom

Monsoon

Come soon

RAV – menschenverachtend

Category: [politik] — Admin @ 8:21 am

Ausgehend vom gestrigen Beitrag im ‚Kassensturz‘ erinnerte ich mich wieder an meine Zeit, in der ich mit dem  RAV zu tun hatte. Da kommt mir gleich wieder die Galle hoch. Um etwas Dampf abzulassen, veröffentliche ich hier meine Beschwerde an den Stellenleiter des damals zuständigen RAV.

Vielleicht ist es tröstlich zu hören, dass ich dann doch noch eine Job gefunden habe und dass die Beraterin mit all den angedrohten Taggeldkürzungen nicht durch kam. Meine Rechtfertigungen wurden jedes Mal akzeptiert. Mir wurde eine andere (die 3.) Beraterin zugewiesen, die sich in der Folge darauf beschränkte, die Kontrollbogen zu kontrollieren. Aufmucken lohnt sich also doch, aber man muss seine Rechte schon sehr genau kennen. Aber wer auf dem RAV Beratung erwartet, der ist dort an der falschen Adresse.

Was mich weiter massiv gestört hat ist, wie mit Migranten umgegangen wird. Ich habe diverse Male erlebt, wie in Schweizerdeutsch (auch während dem Einführungskurs…) etwas erklärt wurde oder aber es wurden die Papiere auf den Tisch geknallt und gesagt:"Morgen wieder ausgefüllt bringen. Adieu." Dass sich Migranten in solch einer Situation weder wehren können, geschweige denn sich getrauen, es zu tun versteht sich von selbst. Alles in allem eine konsternierende Erfahrung.
 

 

Nachfolgend also meine Beschwerde:

 

 

Sehr geehrter Herr K.

Ausgehend von meinen Erfahrungen mit dem RAV A. möchte ich Sie auf ein paar Missstände hinweisen und mich ausserdem beschweren. Zu meiner generellen Situation: Ich wurde bis anhin von Frau K. betreut und habe nun Frau R. als Beraterin zugeteilt bekommen. Exemplarisch an meinem letzten Besuch im RAV möchte ich Ihnen darlegen, wieso ich die Behandlung auf dem RAV als nicht akzeptabel ansehe.

Ich wurde letzten Freitag für den Montag 10. November um 8.30 Uhr aufgeboten. Ganz abgesehen davon, dass es mir unter bestimmten Voraussetzungen nicht möglich gewesen wäre, mich fristgerecht abzumelden, halte ich diese Zeitspanne für eher kurz. Zur Begrüssung entschuldigte sich Frau R. kühl für die 15 minütige Verspätung. Frau R. schien ab diesem Zeitpunkt des Gesprächs in keiner Weise an meiner Situation oder den damit verbundenen Problemen interessiert.  Ihr Umgangston war kühl, ablehnend, distanziert und anklagend.

Die erste, bereits mit einem leicht ablehnenden und anklagenden Unterton versehene, Frage, ob ich wohl Studienabgänger sei, weil mein Ansatz so niedrig ist, lässt mich vermuten, dass Frau R. mein Dossier nicht wirklich durchgelesen hat. Es liegt ein Arbeitsvertrag in diesem Dossier, der eine befristete Anstellung für die Monate Mai und Juni 2003 zum Inhalt hat. Frau R. nahm Bezug auf diesen Vertrag und wollte wissen, wieso ich so wenig verdiene, wenn ich doch schon gearbeitet hätte. Daraus lässt sich für mich folgende Schlussfolgerung ziehen: sie hat mein Bewerbungsdossier mit meinem Lebenslauf und den Arbeitszeugnissen nicht gelesen und sie hat auch diesen Vertrag nicht gelesen. Das lässt bei mir den Verdacht aufkommen, dass sie mein Dossier insgesamt nicht genügend bearbeitet hat um mit mir ein adäquates Kontrollgespräch zu führen.

Danach folgte eine abschätzige Bemerkung über meine Bewerbungsunterlagen, die mir bereits zu ein paar Vorstellungsgesprächen verholfen haben. Wenn Frau R. das Dossier gelesen hätte, wüsste sie das ebenfalls. Bei all diesen Gesprächen wurde mir attestiert, dass es sich um eine interessante Bewerbung handle, die auch gut gestaltet ist. (Nebenbei bemerkt, war die Ablehnung in all den Bewerbungsgesprächen auf meine fehlende Berufserfahrung und weder auf das Bewerbungsmaterial noch auf meine Qualifikationen zurückzuführen).

Sie hat dann meine Bewerbungsabsagen, welche von Frau K. im Dossier aufbewahrt worden sind, ich kann es leider nicht anders formulieren, vor mich auf den Tisch geknallt, mit den Worten: “Diese Papiere können sie wieder nach Hause nehmen, die sammeln wir hier nicht.“ Danach folgte eine Belehrung im korrekten Ausfüllen des Kontrollblattes, die unmissverständlich klar machte, dass Frau R. weiss, wie es gemacht wird und alles andere inakzeptabel ist. Dazu gibt es folgendes zu sagen: Mir ist durchaus bewusst, dass unterschiedliche Beraterinnen dieses Prozedere anders handhaben und dagegen habe ich selbstverständlich nichts einzuwenden. Mich jedoch anzuklagen, ich hätte das quasi wissen müssen, und das in einem Ton, der jegliche Empathie vermissen lässt,  halte ich für verfehlt. Ich habe das Kontrollblatt gemäss den Vorgaben von Frau K. ausgefüllt und bin mir deswegen keiner Schuld bewusst. Allfällige Einwände, die ich sachlich vorgebracht habe, wurden von Frau R. in einer gestressten Art und Weise nicht einmal zu Ende angehört, sondern bereits nach ein paar Worten abgeschnitten und durch Hinweisen auf die korrekte Art und Weise der Durchführung entkräftet. Frau R. hat betont, dass sie diesen Job seit längerem mache und genau wisse, wie man das machen müsse. Was die Kommunikation und das Umgehen mit Klienten anbelangt, wage ich diese Aussage aber anzuzweifeln. Ich habe bereits im öffentlichen Sektor gearbeitet und weiss, wie man sich da zu verhalten hat, nicht zuletzt auch, weil man durch die Steuern der Klienten finanziert wird. Die Art und Weise wie Frau R. kommunizierte, nicht zuhörte, jegliche Empathie vermissen liess, zu keinem Zeitpunkt des Gespräches daran interessiert war meine Sichtweise auch nur zu hören, oder aber eine Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit zu schaffen, finde ich empörend. Der Sinn dieses Kontrollgespräches bestand meiner Meinung nach einzig und allein auf die Durchsetzung „ihrer“ Wahrheit.

Ich bin Klient in dieser Institution, ich habe Rechte und die will ich gewahrt haben. Dass Frau R. mir en passant noch das rosarote Blatt mit den Rechten und Pflichten vorlegte, mit der Begründung, das habe sie im Dossier gefunden, das habe mir Frau K. wahrscheinlich nicht gegeben, (obwohl ich genau weiss, dass Frau K. dies getan hat) ist für mich bevormundendes und inkorrektes Verhalten.

Im weiteren Verlauf folgten die Arbeitsbemühungen. Die fielen in den Monaten September und Oktober relativ spärlich aus (drei um es genau zu nehmen). Das hat verschiedene Gründe.

·         Ich befand mich genau während diesen Monaten in einer Neuorientierung in der akademischen Berufsberatung. Mit Frau K. war abgemacht, dass ich mich in dieser Zeit nur auf Stellen bewerbe im psychologischen Sektor, für die ich auch qualifiziert bin. Zu dieser Neuorientierung hat Frau R. gemeint, das sei völlig klar, dass das nichts bringe, sie hätte da genau den richtigen Kurs für mich, den werde sie veranlassen. (Eine Stunde später am Telephon hat sie mich notabene in einen anderen Kurs eingeteilt!)

·         Ich habe im Monat zuvor eine Vielzahl von Blindbewerbungen gemacht, die mir natürlich die Möglichkeit genommen haben mich einen Monat später nochmals zu bewerben. Wenn man meine Arbeitsbemühungen für die vorhergehenden Monate ansieht, ergibt sich folgendes Bild: (dies zur Verdeutlichung des Arbeitsmarktes)

o        In den letzten Studienmonaten: 5 Bewerbungen während eines halben Jahres

o        Juli: 6 Blindbewerbungen, keine ausgeschriebenen Stellen

o        August: 4 Blindbewerbungen, 2 Bewerbungen (davon 1 Psychologenstelle incl. Vorstellungsgespräch)

o        September: 1 Bewerbung incl. Vorstellungsgespräch (Absage erst im Oktober)

o        Oktober: 2 Bewerbungen (davon 1 Psychologenstelle incl. Vorstellungsgespräch)

·         Die obenstehenden (und übrigens von Frau K. gutgeheissenen) Arbeitsbemühungen zeigen, dass der Arbeitsmarkt für Psychologen ausgetrocknet ist. Ich habe mich in diesen beiden Monaten um jede Stelle als Schulpsychologe beworben, die zumutbar war. Ich habe mich nicht auf Stellen beworben, die z.B. in der Klinik angesiedelt sind, weil ich mit einem Studium der allgemeinen Psychologie dafür nicht qualifiziert bin.

Frau R.s Kommentar dazu war: „Das ist zu wenig!“. Mir ist bewusst, dass das nicht viel ist. Gemessen an der Anzahl ausgeschriebenen Stellen ist es das jedoch sehr wohl. Frau R. kennt den psychologischen Sektor nicht und ist auch nicht bereit gewesen meine Argumente bezüglich der Anzahl ausgeschriebenen Stellen zu akzeptieren. Viel eher ist das Gefühl aufgekommen, es geht vor allem um das Erfüllen eines Plansolls. Ich habe zu erläutern versucht auf wie vielen Wegen ich versuche an psychologische Jobs zu kommen und habe ihr versucht zu erklären, dass für Psychologen eine sehr geringe Nachfrage besteht. Frau R. hat keines dieser Argumente irgendwie aufgegriffen, sondern gesagt sie werde das mit einer Teamkollegin besprechen und mich dann gegebenenfalls auffordern  eine Rechtfertigung zu schreiben. Mir ist wichtig zu betonen, dass ich mich bis zum 10. November an die Vorgaben von Frau K. gehalten habe und auch dementsprechend beurteilt werden sollte. Dass Frau R. das anders beurteilt, dafür kann ich nichts und ich finde es unverschämt, dass sie mir das vorwirft, weil ich mich strikt an das gehalten habe, was zwischen mir und Frau K. abgemacht war.

Relativ konsterniert ob solcher Behandlung habe ich das Büro verlassen um mich eine Stunde später bereits wieder mit Frau R. konfrontiert zu sehen. Sie hat mich angerufen, mir mitgeteilt, dass diese Arbeitsbemühungen nicht ausreichen und sie mich in einen Kurs angemeldet habe. Von diesem Kurs bin ich nach Durchsicht der Unterlagen nicht wirklich sicher, ob er das Richtige für mich ist, wurde aber dazu auch nicht befragt! Zudem solle ich mich bei Spitälern bewerben, die bräuchten auch noch oft Psychologen. Diese Aussagen veranlassen mich zur These, dass Frau R., mit Verlaub, keine Ahnung hat vom psychologischen Gebiet. Dass sie sich trotzdem so verhält ist mir unverständlich.

Wer mein Dossier genau anschaut, wird feststellen, dass ich mich bereits vor der Anmeldung beim RAV um Arbeit bemüht habe, ohne dafür Taggelder zu bekommen. Ich habe in der Zeit in der ich angemeldet bin alles gemacht um an einen Job zu kommen, weil mit 2100.– CHF zu leben keine wirkliche Alternative zum Arbeiten darstellt. Wenn Frau R. das Gefühl hat, ich mache mir auf Staatskosten ein gemütliches Leben, hat sie sich getäuscht. Für mich sprechen die Bewerbungen vor Eintritt ins RAV. Zudem habe ich nach dem Studium zwei Monate gearbeitet und dann noch einen Monat gewartet mit der Anmeldung und mich in dieser Zeit ebenfalls sehr um einen Job bemüht.

Frau R. hat sich zu keinem Zeitpunkt des Gespräches für meine Anliegen interessiert. Die Fragen, welche ich gestellt habe konnte sie nicht beantworten und für ergänzende Bemerkungen hat sie sich nicht interessiert. Stattdessen hat sie eine vorbereitete Strategie zur Anwendung gebracht (Kurs) die nicht auf mich abgestimmt ist und mir mit grosser Sicherheit nicht viel bringen wird.

Konsequenzen:

1.      Ich werde dem Aufgebot für diesen Kurs nicht folgen. Ich bin mir bewusst, dass mir dafür 5 Taggelder gestrichen werden. Da es Frau R. aber nicht für nötig befunden hat mich zu diesem Kurs zu befragen (was vielleicht auch nicht üblich ist) und da ich keine Probleme mit dem Gestalten von Bewerbungsmaterial oder einem Vorstellungsgespräch habe, lehne ich es ab diesen Kurs zu besuchen. Ich bin gerne bereit einen Kurs zu besuchen, der mir hilft mich zu orientieren, in welchen Bereichen Psychologen auch noch arbeiten können, aber das Feedback auf meine Bewerbungsunterlagen war allseits positiv, sodass ich nicht das Gefühl habe da etwas verändern zu müssen. Stattdessen werde ich zum Beispiel am 11. Dezember den Absolventenkongress für Studienabgänger besuchen. Das wird  mir sicher eine Hilfestellung sein bei der Frage nach anderen Arbeitsgebieten.

2.      Auf Grund der Begebenheiten und dem unwiderruflich verlorenen Vertrauen in Frau R.,  beantrage ich, dass mir für die Zukunft eine neue Beraterin oder ein neuer Berater zugeteilt wird. Frau R. hat sich in meinen Augen völlig unprofessionell und nicht kooperativ verhalten. Ich erwarte als Klient des RAV Hilfe bei meinen Bemühungen und nicht grund- und haltlose Vorwürfe. Zudem ist es mein Recht zu all den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Dieses Recht wurde mir von Frau R. nicht gewährt.

Wenn Sie Fragen zur weiteren Klärung des Sachverhaltes haben, bin ich gerne bereit, Ihnen telephonisch Auskunft zu geben.