21. November, 2005

robbie williams

Category: [daily business],[kultur],[musik] — Admin @ 9:28 am
60’000 Tickets in ein paar Minuten weg, viele frustrierte Fans und bereits Rekordpreise auf dem Internet. Dies die Bilanz des samstäglichen Ticketvorverkaufs der Robbie Williams Tickets für die beiden Konzerte im Stade de Suisse. Veranstalter Philippe Cornu ist erbost über diese skandalösen Preise. Hallo Herr Cornu? Auf welchem Planeten leben Sie denn?
Wer im Vorverkauf jeweils 6 (!) Tickets pro Person verkauft, schürt doch geradezu den Schwarzmarkt. Sind wir ehrlich, wie oft geht man mit 5 anderen Personen an ein Konzert und besorgt auch noch gleich die Tickets für alle? Eben. Das ist für den Schwarzmarktverkäufer doch ein gefundenes Fressen. 4 Kollegen anstellen, einmal draussen übernachten ==> 20 Tickets, neuer Verkaufspreis bereits heute über 200.– Wertsteigerung von fast 100%. So einfach funktioniert der ‚Markt‘. Wieso die Veranstalter bei einer solchen Nachfrage das Kontingent nicht auf 2 Tickets herabsetzen, oder aber personalisierte Tickets ausgeben ist für mich nicht nachzuvollziehen. Und die ‚Erbostheit‘ von Herrn Cornu ist nichts anderes als scheinheilig. Dieses Verhalten ist erst der Grund für solche Schwarzmarktpreise.
 
Und weiter gehts mit den Rolling Stones. Auch sie sollen nächstes Jahr nochmals in den Letzigrund kommen. Leider wird dann da schon gebaut und das wird in dem Fall für die Trucks der Stones nicht so einfach an die Rampe zu fahren, oder besser gesagt, es ginge gar nicht. Zum Glück ist der Stapi ‚Lebenverderber‘ ein Stones-Fan und wird sicher ein paar Hebel in Bewegung setzen. Wenn nicht, soll laut André Bechir, Veranstalter GoodNews, das Konzert im kleinen Hallenstadion stattfinden. Dann sei aber mit Billetpreisen zwischen 500 und 1000.– zu rechnen, was für die intime Atmosphäre ja auch gerechtfertigt sei… Hahaha selten so gelacht. Intime Atmosphäre im Hallenstadion mit 12’000 Zuschauern? Bis vor ein paar Jahren war das einfach Normalität in der Schweiz. Und weit weg von intim. Aber scheinbar haben sich die Relationen geändert, wie sich ja auch die Preise geändert haben. Ich bezahl diese Maschinerie nicht mehr. Mein erstes Konzert hat damals 26.– gekostet, im Hallenstadion und ca. 1990. Natürlich ist heute alles teurer, aber mir kommt langsam aber sicher der Verdacht, dass die Plattenfirmen das Geld, welches sie durch ihre Dummheit (weil fehlendes Online Kaufangebot, etc. aber das ist eine andere Geschichte) an Raubkopierer verlieren, auf diesem Weg wieder einspielen wollen. Mal ehrlich, 140.– für ein Billet für ein 2-stündiges Konzert? Wo geht all dieses Geld hin? Ich brauch bei einem Konzert kein grosses Spektakel, ich geh nach wie vor wegen der Musik da hin. Aber einen solchen Preis zahle ich genau dann, wenn die Beatles wieder in Originalbesetzung spielen, und evtl. noch für the Who. Aber sonst? Nein danke. Da geb ich das Geld (und zwar massiv weniger) viel lieber lokal aus und gehe feine Jazz-Bands oder noch nicht so bekannte Bands in irgendwelchen Schuppen hören. Denn nochmals, es geht ja um die Musik. 

2 Comments »

  1. als verfechter des freien marktes bin ich natuerlich der ansicht, dass der veranstalter in seiner preisgestaltung freie wahl hat. und solange die leute diese horrenden preise bezahlen, ist diesem verhalten auch aus unternehmerischer perspektive nichts entgegen zu setzen. und anscheinend werden ja solche preise bezahlt. ich bezweifle hingegen, dass sich der konsument diese preise langfristig leisten will.

    es freut mich aber ausserordentlich ein anderes prinzip oekonomischen handelns am werk zu sehen: den substitutionseffekt naemlich, hoffe aber, dass dieser in zukunft nicht allzu oft zum ausdruck kommt. deine steigende affinitaet zum jazz, pax, find ich toll, ich hoffe aber gleichzeitig, dass die bis dato ‚intime‘ atmosphaere bei manchem jazzkonzert nicht auch so verloren geht…

    Comment von Le Chefe — 21. November, 2005 @ 12:49 pm

  2. @ Chefe,

    denkst du wirklich dass hier schon der substitutionseffekt spielt? Hmmm… Bei Robbie Williams wohl noch lange nicht. Angebot und Nachfrage machens wohl doch aus – und das wird bei Robbie auch noch bei 1000.- pro Ticket bestehen. wird dann wohl ein wenig elitärer aber naja…

    Kurz gesagt: ich finds auch ne Schweinerei! Da geh ich doch lieber 4 Tage an ein super Openair für den selben Preis…

    Comment von Jé — 23. November, 2005 @ 9:06 pm

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