7. Februar, 2008

zum „rücktritt“ von frau stocker

Category: Allgemein — stephankaelin @ 8:49 am

es war ja absehbar, dass das irgendwann passieren würde. jeder würde wohl unter diesem druck irgendwann den hut nehmen. und auch ich bin der meinung, dass frau stocker kommunikationstechnisch eher ungeschickt vorgegangen ist. 

das ändert aber nichts an ihrem verdienst für die stadt zürich. und ihr rücktritt zeigt, wie man mit stil abtreten kann. denn eigentlich ist die situation ja ähnlich wie bei herrn b. aus herrliberg. es wurde über monate eine kampagne gefahren (insbesondere von der weltwoche) und wie immer in solchen momenten wurde weder sachlich argumentiert noch davor halt gemacht, direkt auf die person zu schiessen. hat man von frau stocker gehört, dass sie einen geheimkomplott vermutet? nein. sie hat sich zu einer aussage hinreissen lassen, bei der es darum ging, dass ein weltwoche journalist sie fertig machen wolle. im nachhinein betrachtet wohl auch nicht ganz unwahr. sonst hat es frau stocker tunlichst unterlassen, irgendwelche anschuldigungen in die politische landschaft zu posaunen. ein abgang mit stil würde ich sagen. da könnte die svp noch viel lernen daraus. aber in deren augen ist das natürlich ganz was anderes. denn frau stocker ist ja im gegensatz zu herrn b. nicht kompetent genug, ihr departement zu führen.

die dubiose rolle der beiden freigestellten sozialarbeiterinnen hat auch noch niemand wirklich hinterfragt. die machen auf mich irgendwie auch keinen kosheren eindruck. aber egal. nun ist es so.

vergessen wird dabei leider, welche überaus grossen verdienste frau stocker sich zuschreiben kann. die ganze drogenproblematik, die mit unkonventionellen mitteln und pragmatisch angepackt wurde. natürlich, zürich ist weit davon entfernt drogenfrei zu sein. aber die diskussionen die stattfanden, die einrichtungen, die geschaffen wurden, all das hat dazu geführt, dass die offene szene beinahe verschwunden ist. etwas, wovon andere schweizer städte nur träumen.

irgendwann ist immer zeit, sich zu verabschieden. ich hätte monika stocker einen angenehmeren abgang gewünscht, bei dem ihre verdienste auch gewürdigt worden wären.

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