28. Juli, 2005

sucht – Sucht

Category: [sprachlese] — stephankaelin @ 5:23 p.m.

Sucht…

Beende diesen Satz. Bing! Falsch. Nicht beachtet, dass sucht sowohl Verb wie auch Nomen sein kann?!

Sucht ist eine fürchterliche Sache.

Sucht und ihr werdet finden.

Mühsam ist es vor allem beim Lesen. Ist doch das eine mit einem langen U gesprochen, das andere jedoch nicht. Und die deutsche Sprache lässt uns nun völlig in der Luft hängen, wenn es darum geht herauszufinden, was es ist. Klar wenn das Wort mitten im Satz steht, dann sehen wir an Hand der Gross/Kleinschreibweise, ob es ein Nomen ist oder nicht. Aber am Satzanfang?

Gleich verhält es sich übrigens auch mit:

Flucht / flucht

Bucht / bucht

Was auffällt ist, dass all diese Beispiele UCH inne haben. Sehr wahrscheinlich hält der DUDEN sogar eine plausible Erklärung dafür bereit, dass gerade diese Wörter betroffen sind. Ich habs versucht zu finden, bin aber bei diversen anderen Regeln hängen geblieben.

R6 Das Adjektiv oder Partizip wird schwach gebeugt, wenn der bestimmte Artikel, ein Pronom oder ein Zahlwort mit starker Endung vorangeht.

???Hä??? Beugen??? Germanistikstudenten wissen natürlich, dass mit Beugung die Deklination gemeint ist. Darum machen die auch keine Rumpfbeugen, sondern Rumpfdeklinationen.

R33 Häufig gebrauchte Fremdwörter (…) können sich nach und nach der deutschen Schreibweise angleichen.

Als Beispiele nennt der Duden: Delphin –> Delfin, Exposé –> Exposee, Graphit –> Grafit … Geht’s noch? Da zieht es mir ja alle Innereien zusammen. Und was heisst bitteschön ’nach und nach‘? Wird aus Exposé zuerst ein paar Jahre Expose und dann Exposee?

R38 Verbindungen mit einem Verb, bei denen die Reihenfolge der Bestandteile je nach der Stellung im Satz wechselt (trennbare bzw. unfeste Zusammensetzung), werden nur im Infinitiv, in den beiden Partizipien sowie bei der Endstellung im Nebensatz zusammengeschrieben.

…. müsste zusammengeschrieben nach neuer Rechtschreibung nicht zusammen geschrieben heissen? Das macht mich immer konfuser…

R41 Man schreibt ein verblasstes Substantiv mit einer Präposition zusammen, wenn die Fügung zu einer neuen Präposition oder einem Adverb geworden ist.

Oder aber man schickt das Substantiv einfach wieder etwas in die Sonne, dann gewinnt es an Farbe und sieht nicht mehr ganz so blass aus.

Ganz witzig wirds dann bei den amtlichen Regeln:

1.4 Umlautschreibung bei [ε]

§13 Für kurzes [ε] schreibt man ä statt e, wenn es eine Grundform mit a gibt.

So weit so gut.

§14 In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise ä.

Aha, ok.

§15 In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise e.

Hmmm.

 

Hilft das wirklich jemandem? Ich meine, gibt es Leute, welche sich hinsetzen, den Duden zur Hand nehmen und so Deutsch lernen? Wohl kaum oder? Aber gut, dass es irgendwo aufgeschrieben ist. Wenn ich nämlich nicht weiss, wie man Eltern schreibt (ups, schon hab ichs richtig gemacht), dann kann ich nachschauen. Man schreibt es mit e und nicht mit a (kommt von alt), weil es unter §15 verbucht wird.

Ich hab den Deutschunterricht in der Schule sehr genossen. Vor allem das Lesen und die Aufsätze hatten es mir besonders angetan. Ich war auch wirklich gut. Zumindest was den Inhalt meiner Aufsätze anbelangte, wurde ich von meinem Lehrer immer gelobt. Über meine mangelnden Kenntnisse bezüglich der Kommasetzung hat er freundlich hinweg gesehen. Es gab auch wirklich nur eine Prüfung, welche ich voll in den Sand gesetzt habe. In der gings darum Wortarten zu bestimmen. Das kann ich übrigens heute noch nicht. Ich bin meinem Deutschlehrer heute noch dankbar, dass er Wert auf korrektes Deutsch legte, wir aber nie erklären mussten, wieso es so korrekt ist und nicht anders…

 

26. Juli, 2005

indiana jones – fate of atlantis

Category: [computer] — stephankaelin @ 9:20 a.m.

Finale So, heute habe ich endlich Indiana Jones – The fate of Atlantis fertig gespielt. Das heisst, eigentlich hab ich es im Jahre 1992 schon fertig gespielt. Nur hatte ich da in verzweifelten Situationen noch keinen Zugriff aufs Internet, was dannzumal bedeutete, dass wir für dieses Spiel sicher 3 Wochen Lösungszeit benötigten. Heute im Zeitalter der ‚Walkthroughs‘ geht das schneller, ist allerdings auch nicht mehr so ehrenvoll…

Nun, auf was ich hinaus will ist folgendes: Ich spiele ja auch heute noch sehr gerneauf Nimmerwiedersehen Adventure-Games. Was mir allerdings jetzt wieder auffällt ist, dass heute Spiele vor allem aus Graphik bestehen, die Spielhandlung und die intellektuellen Anforderungen aber vernachlässigbar sind. Ein Splinter Cell stellt keine sehr grossen Anforderungen mehr an den Spieler. Die Lösungen sind meist schnell gefunden, man hat auch keine grosse Auswahl.

Bei Indiana Jones war das anders. In diesem Spiel gibt es 3 Wege um zum Zdem Happy-End entgegeniel zu kommen. Man kann den Alleingang im Action-Modus wählen, man kann den eher intellektuellen Alleingang wählen, oder aber man geht mit der charmanten Wissenschafterin gemeinsam auf Atlantissuche. Das entscheidet man übrigens nicht am Anfang des Spiels, sondern mitten drin auf Grund eines Satzes, den man auswählen kann.

Vieles war früher anders. Speichern ging nicht zu jeder Zeit. Man konnte auch schon lange auf dem falschen Weg sein, bewusst wurde einem das erst viel später… Das bedeutete, alles nochmals von vorne. In heutigen Spielen kommt man garantiert durch eine Tür nicht durch, wenn man nicht alle benötigten Gegenstände gesammelt hat. 

Über alles gesehen hat dieses Spiel massiv mehr Spass gemacht, als die meisten Spiele derHappy End neueren Zeit. Die Anforderungen sind höher, die Befriedigung nach dem Lösen des Spiels allerdings auch. Die Graphik ist für meine Begriffe recht ansprechend (es geht in diesen Spielen ja eigentlich um das Rätsel und nicht um die Graphik). Zudem hatten die Programmierer zu dieser Zeit massiv mehr Witz als heute. Immer mal wieder ein Bisschen Werbung für andere Spiele der gleichen Firma und wie der Nazi jeweils affektiert seine Haare nach hinten streicht finde ich wahnsinnig lustig. Zudem sind die Deutschen in der englischen Version des Spieles extrem cool synchronisiert 😀                       

 

 

Und jetzt warten noch Police Quest, Kings Quest, Space Quest,… 😉

 

 

 

 

24. Juli, 2005

beiwohnen?!

Category: [sprachlese] — stephankaelin @ 6:21 p.m.

Schon mal jemandem beigewohnt? Ich denke schon, dass jede(r) von uns das bereits ein paar Mal gemacht hat. Nur wissen die wenigsten, was das wirklich bedeutet. Das ZGB (Zivilgesetzbuch) weiss es aber ganz genau. In Artikel 260b. Absatz zwei (Es geht um die Anfechtung der Vaterschaft): "Mutter und Kind haben diesen Beweis (dass der Vater nicht der Vater ist) jedoch nur zu erbringen, wenn der Anerkennende glaubhaft macht, dass er der Mutter um die Zeit der Empfängnis beigewohnt habe."

Beiwohnen bedeute also Sex haben. Die Seite Wissen.de, insbesondere diese Seite meint dann dazu auch:

  bei|woh|nen intr. 1 1. einem Vorgang b.: bei einem Vorgang dabei sein; 2. veraltet: jmdm. b.: mit jmdm. Geschlechtsverkehr haben.

 Das eröffnet doch ungeahnte Möglichkeiten, wenn es darum geht, jemanden nach Hause mit zu nehmen. "Möchtest du mir heute Abend beiwohnen?", oder "Dürfte ich Ihnen heute Abend beiwohnen?" werden zu den ultimativen Anmachsprüchen. Wundert Euch aber nicht, wenn die Antwort darauf lautet: "Nein tut mir leid, wir haben weder ein Zimmer frei, noch eine Gästecouch". Es wird eine Weile dauern, bis sich dieses Wort wieder im kollektiven Sprachgebrauch etabliert hat.

 

21. Juli, 2005

hitler im bahnhof

Category: [daily business],[politik] — stephankaelin @ 8:18 a.m.

Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit sah ich im Hauptnahnhof einen Mann mit einem Hitlerschnauz (im Ausland wahlweise auch Schnurrbart oder Oberlippenbart genannt). Das liess mich etwas verstört zurück. Ich wusste nicht, dass das jetzt wieder salonfähig ist und glaube persönlich, dass es das eben nicht ist. Für mich gibts eigentlich nur zwei Erklärungen für das Tragen eines solchen Schnauzes.

  1. Der Mensch ist dumm. Er weiss vielleicht um die Geschichte,  findet aber das sei lange her… Geradesogut könnte er seinen Sohn Adolf taufen (Wieso heisst Adolf Ogi mit Jahrgang 1942 eigentlich so!?). Ich kann dem kein Verständnis entgegen bringen (vielleicht bin ich aber auch einfach zu  borniert).
  2. Der Mensch hat eine gewisse Affinität zu rechtsnationalen Kreisen und ist somit auch dumm.

Ich finde persönlich keinen Grund, wieso es was bringen sollte, sich einen solchen Schnäuzer zu rasieren. Es gibt doch heute so viele Arten, sich in der Gesichtsbehaarung auszutoben, dass man diese eine Variante doch getrost einmotten kann. ODER NICHT?

20. Juli, 2005

sommerferienzeit

Category: [daily business] — stephankaelin @ 8:33 a.m.

Heute Morgen, als ich mich langsam in Richtung Bahnhof begab merkte ich plötzlich, dass  etwas anders war als sonst. Auf den ersten Blick fiel mir nicht auf was, aber nach 2 min. merkte ich, dass mich noch keiner gerammt hatte. Da machte ich die Augen auf und sah…

….praktisch nichts. Die Strasse war leer. Wat is dat denn, hab ich mich gefragt und mir die Anwtwort gleich selber geben können; SOMMERFERIEN. Herrlich. Ich liebe es, zur Arbeit zu gehen, während die anderen Leute an der Sonne liegen. Glaubst du mir nicht? Ist aber so.

Es gibt nichts mühsameres, als aus einer grossen Stadt HINauszupendeln. Ich komme mir jeweils vor, wie wenn ich der einzige wäre, der nicht nach Zürich kommt, sondern von dort verschwindet. Und das ist anstrengend. Es ist ein tägliches gegen den Strom schwimmen. Die Leute fallen im Bahnhof in Zürich ein und belegen jeweils den gesamten Bahnsteig und die gesamte Treppe. Dass es auch Leute gibt, die den Zug in die andere Richtung nehmen möchten, kommt diesen Leuten selten in den Sinn. Man stösst auf wenig Verständnis, wenn man sich gegen diesen Strom stellt. Man wird beinahe umgemäht und die Arroganz, welche dabei an den Tag gelegt wird sucht ihresgleichen. Die Mienen der Leute sagen schon von weitem: "Weg da, wir sind wichtig, wir arbeiten in Zürich!" Jeder, der ’nur‘ in Zürich wohnt, da aber nicht arbeitet, ist ein totaler Versager und darf im morgendlichen Stossverkehr gnadenlos umgemäht werden.

Da lob ich mir doch die Sommerferien. Da sind all die militanten Agglos in den Ferien (wahlweise in Spanien oder im Engadin, je nach Alter) und ich kann bequem zum Zug laufen, finde dort ohne Kampf einen Sitzplatz im klimatisierten Wagen, der mir nicht durch eine Schulklasse auf Schulreise streitig gemacht wird, und kann die Zugfahrt ohne Lärm geniessen. Am Wochenende hats in den Badeanstalten am See und am Fluss massiv weniger Leute, die Stadt ist leer im Vergleich zu sonst. Wie herrlich, ich bleibe!

19. Juli, 2005

die schildbürger von zug

Category: [politik] — stephankaelin @ 9:27 a.m.

So, ab heute herrscht auf der Rössliwiese in Zug wieder Ordnung. Was sich auf dieser Wiese aber letzte Woche zugetragen hat, hat schon fast literarischen Charakter.

Es begab sich also vor nicht allzu langer Zeit, dass die Obrigen der Stadt Zug fanden, die Rössliwiese werde nach und nach zu einem Opfer des ‚Litterings‘ (Neudeutsch für Umweltverschmutzung durch Wegwerfen von Zivilisationsmüll). Die Regierung beschloss, dass es so nicht weitergehen konnte. Schliesslich ist Zug eine schöne, für Touristen interessante Stadt. So hinterlässt man bei den Besuchern aus aller Welt eine schlechte Visitenkarte.

Um nun die Bevölkerung dieser Stadt auf das ‚Litteringproblem‘ aufmerksam zu machen, beschloss die Regierung, eine Woche lang besagte Wiese nicht zu reinigen, auf dass die Leute sähen, welch Unordnung sie veranstalteten. So weit so gut.

Am Donnerstag letzter Woche reiste ein Deutscher Hippie (ja, ich hab auch gestaunt, dass es sowas noch gibt, oder zumindest darüber, dass sich jemand dieses Label selber verpasst) an. Sebastian hiess selbiger mit Namen und fand für sich, dass diese Wiese gar unschön verunstaltet sei. Also packte er kurzerhand den ganzen Müll und räumte ihn Weg. Nicht ganz uneigennütz, wie er später zugab, beabsichtigte er doch auf dieser Wiese zu nächtigen. Und wer liegt schon gerne im Müll? Niemand, und schon gar kein Hippie. 

Doch da hatte der kleine Umweltaktivist seine Rechnung ohne die Behörden gemacht. Sofort waren nämlich Leute der Müllbeseitigung präsent, die ihm unter Androhung einer polizeilichen Busse verboten, weiter den Müll wegzuräumen.

Nun gut, aus der Sicht des pädagogisch wertvollen Konzeptes mag dies ja seine Richtigkeit haben. Was hat sich aber der arme Hippie dabei gedacht?  Der ist gerade am Anti-Littern und dann kommt eine sädtischer Müllbeamter und sagt: " He, hör auf den Müll einzusammeln, sonst gibts eine Busse!" Sebastians Weltbild hat wahrscheinlich arg gelitten in dieser Situation. Nun ja, die ganze Sachehat sich dann aufgeklärt und alle waren happy, auch der Hippie. Die Aktion hat ja trotzdem was gebracht, zumindest einer hat gemerkt, dass es da zuviel Abfall auf der Wiese hat…

zx81

Category: [computer] — stephankaelin @ 8:54 a.m.

ZX81Während des Schreibens des Beitrags ‚abandonware‘ kamen noch mehr Erinnerungen zurück, nämlich die an meinen ersten ‚PC‘. Es muss wohl 1982 oder 83 gewesen sein (ich war damals 9), als mein Vater mit einer komischen Kiste nach Hause kam. Sie war ca. 25 auf 25 cm und aus Plastik. Wir schlossen das Ding an den Fernseher an und nach einer gewissen Zeit tanzten auf dem Fernseher Punkte hin und her, mein Vater hatte soeben sein erstes BASIC-Programm programmiert.

Für meinen Bruder und mich war diese Kiste wahnsinnig faszinierend. Obwohl keine Ahnung von Englisch, geschweige denn von BASIC, machten wir uns auf diese schwarze Kiste zu ergründen. AuDie Bastelversions heutiger Sicht kann jeder Taschenrechner mehr, als der ZX81 damals konnte. Aber er war zu dieser Zeit eine Sensation, vor allem weil er für unter 100£ zu kaufen war. Man konnte ihn auch in einer ‚Bastelversion‘ kaufen, dann war er etwas billiger. Die technischen Daten waren die Folgenden:

 

  • Taktfrequenz: 3,25 MHz (effektiv ca. 800 KHz)
  • RAM: 1 KB, erweiterbar bis auf 56 (nur 56 da 8 KB von 64 KB durch das ROM belegt waren)
  •  ROM: 8 KB inkl. BASIC
  • Textmodus: 32 x 24 (22 nutzbare Zeilen, die letzten beiden Zeilen sind dem Betriebssystem vorbehalten)
  • Grafikmodus: 64 x 44 (Blockgrafik mit Viertelzeichen)
  • Farben: 2

Mein Bruder und ich begannen also mit dem Programmieren. D.h. wir schrieben einfach seitenweise BASIC-Code, den mein Vater weiss ich woher hatte, in die Maschine rein. Was uns ziemlich amüsierte, weil verschiedene Befehle, so wie wir sie aussprachen, sehr lustig klangen. Z.B. GOTO und GOSUB.

ManualSchon allein das Benutzermanual sah sehr spacig aus. Da war eine futuristische Landschaft drauf und mitten darin zwei Spaceships. Das hat echt fasziniert. Und so sassen wir dann ganze Sonntagnachmittage an diesem Ding. Mein Bruder las die Zeilen in BASIC oder Assembler vor und ich tippte sie in die Kiste. Als Belohnung nach Stunden von Programmieren konnten wir dann das berühmte Tennis spielen. Wenn wir Pech hatten fiel jedoch auch einfach alles aus dem Speicher und war weg. Die Speichererweiterung, welche hinten angedockt werden konnte, hatte eine sehr fragile Verbindung zum ZX81. Wenn man da zu fest rüttelte, war alles was im Speicher war weg. Der hatte ja noch keine Festplatte, da wurde alles im RAM abgewickelt. Natürlich konnte man auch Speicherungen vornehmen, allerdings auf Tonband. Gespeichert wurde im Dualtone-Verfahren, genau wie die Modems später funktioniert haben. Nun, ging während des Speicherns was schief, war alles weg und man begann von vorne.

Später erhielten wir dann von einem Schulkollegen, der aus Südafrika in die Schweiz Spectrumeingewandert war, einen ZX Spectrum. Das nachfolgende Modell, welches nun Gummitasten hatte und auch farbige Spiele produzieren konnte war für uns natürlich der Renner. Hier konnte man sogar auf sogenannte Mikrodrives speichern, kleine Endlostonbandgeräte. Im gleichen Jahr entwickelte aber Commodore den Amiga64 was so ziemlich das Aus für die Firma Sinclair bedeutete. Mein Vater hat dann kurz darauf für sehr viel Geld einen gebrauchten IBM-Computer gekauft, der, wenn ich mich recht erinnere, eine 40MB Festplatte hatte. Neupreis damals so um die 12’000 CHF.

Was bleibt? Mir hat dieser frühe Zugang ermöglicht, quasi mit der Computerindustrie aufzuwachsen. Jede neue Technologie konnte ich einfach wieder integrieren. Zudem war und ist es einfacher zu verstehen, wie genau so ein Ding überhaupt funktioniert. Das Programmieren hab ich (leider) irgendwann aufgegeben und bin heute meilenweit davon entfernt, noch etwas zu verstehen (Visual Basic noch am ehesten). Was aber die Hardware anbelangt, baue ich meine PC’s immer noch selber, und das wohl nur, weil ich von Anfang an dabei sein konnte.

 

 

 

 

18. Juli, 2005

abandonware

Category: [computer] — stephankaelin @ 7:51 p.m.

Bin kürzlich über eine Wahnsinnsseite gestolpert. Abandonia ist eine unter vielen Seiten auf dem Internet, welche sogenannte Abandonware anbieten. To abandon, soviel wie aufgeben, meint in diesem Zusammenhang sehr alte Software, die nicht mehr hergestellt und auch nicht mehr verkauft wird. Daher kann, so die Meinung der Leute, welche Abandonware vertreiben, niemand mehr mit diesen Produkten Geld verdienen, ergo sind sie für alle gratis zu haben. Dass niemandem materiellen Schaden entsteht ist zwar richtig, es gibt aber durchaus Firmen (wenn sie denn noch existieren), die das Copyright nach wie vor durchsetzen.

Viele dieser Spiele laufen nur mit Emulatoren richtig gut. Sonst sind unsere heutigen Kisten natürlich viel zu schnell. Ich hab mir dann mal die Mühe gemacht und ein ein Bisschen Software (natürlich nur Spiele!) runtergeladen und bin gleich darauf vor Verzückung beinahe zusammengebrochen. In einer Zeit, in der Graphikkarten mit 256 MB RAM zum Standard gehören, wenn man ein anständiges Spiel spielen will, muten diese alten Spiele richtig anachronistisch an. 16 Farben waren zu dieser Zeit eine Menge! (Meine ersten selbst programmierten Spiele in Basic hatten gerade mal zwei Farben).

Und plätzlich hat es mich gleich wieder gepackt. Mal schauen obs die alten Spiele noch gibt…

 

HA! Captain Comix. Das hab ich mit meinem Bruder gespiet. Er die Jump- und Feuertaste bedient, ich die Pfeiltasten.

 

 Captain ComixCaptain Comix

 

Und weiter ging die Suche. Mhmmm war da nicht noch was? Ach ja genau. California Games. Ganze Nachmittage haben wir unsere Tastaturen malträtiert. Wie auch mit den Summer und den Winter Olympics.

 

 California GamesCalifornia Games

 

Mein erstes Ballerspiel. Und soweit ich mich erinnern kann, mein erstes selbstgekauftes Spiel. (Nein wir haben nicht raubkopiert, sondern ausgeliehen!). Desert Strike.

 

Desert StrikeDesert Strike

 

Der Vorläufer aller Need for speed und wie sie alle heissen. Test Drive. Inklusive der Polizei, die einen verfolgte, wenn man zu schnell war. Die Windschutzscheibe im zweiten Bild war übrigens jeweils das Ende der Fahrt.

 

 Test DriveTest Drive

 

 Viele weiter Spiele kamen mir wieder in den Sinn. Das verblüffende aber ist, und deshalb schreibe ich diesen Beitrag heute, dass ich mich an jede Mission in Desert Strike erinnern konnte. Sofort waren wieder die alten Lösungswege präsent. Sofort wusste ich wieder, wo die Stellungen des Gegeners waren. Und dies obwohl ich das Spiel 1994 zum letzten Mal gespielt habe…

…da soll noch jemand behaupten, Computer würden dumm machen. An Schulstoff aus dieser Zeit kann ich mich auf jeden Fall nicht mehr so detailgetreu erinnern…

 

Eine weitere Seite ist: xtcabandonware

 

 

 

 

12. Juli, 2005

konstanz? nein, konstanz!

Category: [daily business],[sprachlese] — stephankaelin @ 8:31 a.m.

themen_cat2_d.jpgEs ist ein altes Thema, aber immer wieder für ein Schmunzeln gut. Die Betonung gewisser Wörter hier in der Schweiz. Wir betonen ja bekanntlich eher auf der ersten Silbe, während unsere Nachbarn aus dem Norden betonungsmässig die zweite vorziehen. Das führt dann zu schönen Dingen wie St. Moritz, bei dem wir Schweizer uns oft fragen, ob es denn so schwierig sein kann, ein Wort richtig zu betonen. Nun, die Deutschen betonen es schon richtig, nur nach ihren Regeln, die für sie ja tagtäglich Gültigkeit haben. Der langen Rede kurzer Sinn, wir betonen unterschiedlich.

Nun fällt mir auf der neuesten Werbung unserer Bundesbahnen obenstehendes Bild auf. Und zum ersten Mal in meinem Leben bemerke ich, dass diese Ortschaft in der Schweiz und in Deutschland unterschiedlich wahrgenommen wird. Rein betonungsmässig heisst diese Ortschaft nach oben hergeleiteter Regel in der Schweiz Konstanz. In Deutschland heisst sie aber Konstanz. Das wirft doch einige Fragen auf. Wie sind die Menschen in Konstanz denn so drauf? In einer Zeit, die schnelllebiger und vergänglicher kaum sein könnte gönnt sich eine Gemeinde diesen Namen. Ist doch wunderbar. Und dieser Ort ist nicht irgendwo, sondern an der Schengen-Aussengrenze (noch!). Die letzte Bastion des "old Europe", das letzte Mal so etwas wie Sicherheit und Althergebrachtes. Danach folgt Wildnis, gottloses Gebiet…

 

zuerich.jpgÜber diese Werbung kam ich ein Bisschen ins Grübeln und da fiel mir die gute alte Wohlgroth wieder ein. Für nicht-Zürcher, eine ehemals besetzte Fabrik, die in ein alternatives Zentrum umgewandelt wurde. Die Leute der Wohlgrot (die übrigens direkt am Hauptbahnhof situiert war) hatten in grossen Lettern auf die Hauswand der Fabrik Zu reich geschrieben,zuerich1.jpg im gleichen Stil wie die SBB ihre Bahnhöfe anschreibt. Es war immer ein herrliches Bild, in Zürich einzufahren, das Riesen-Graffiti Alles wird gut zu sehen und darunter stand Zu reich. Eine Kreativität, die ich heute vermisse. Nun, die Wohlgrot wurde abgerissen, in Zürich hatte die alternative Kultur schon immer einen schweren Stand. Aber kürzlich stieg ich in Zürich aus dem Zug und mir kam diese Geschichte wieder in den zuerich3.jpgSinn, und ich schaute mir diese Tafeln an und merkte, dass mit einer kleinen Klebeaktion auch englischsprechende Touristen auf eine Eigenheit unserer Stadtbürger hingewiesen werden könnten. In Gedanken sah ich mich schon zu Hause blaue Folie vorbereiten… Irgendwie wurde dann aber doch nichts draus, weil die alternative Kultur in Zürich…, na ihr wisst schon 😉

                                 

 

9. Juli, 2005

ikea – viren?

Category: [daily business] — stephankaelin @ 2:45 p.m.

Gestern wieder mal bei Ikea gewesen. Wie immer eigentlich ohne grosse Pläne, was denn zu kaufen sei, aber wie immer mit zwei prall gefüllten Tüten wieder nach Hause gekommen. Während des (zugegebenerweise) eher mühsamen, weil anstrengend für den Bewegungsapparat, Einkaufens sind mir zwei Dinge aufgefallen.

  1. Es scheint bei Ikea Sitte zu sein, neue Mitarbeiter an der Kasse während der Stosszeit einzuführen. Weshalb dem so ist, darüber kann nur spekuliert werden. Klar ist aber, dass es meiner Laune nicht sehr förderlich war, nach 15 min. anstehen zu merken, dass ich in einer Schlange stehe, die so langsam vorwärtskriecht, weil am Scanner zwei Personen standen, wovon die eine eben offensichtlich neu war. Ich frag mich in solchen Momenten schon, wie hoch die Anforderungen denn sein müssen, um mit einem Scanner die Preisschilder einzulesen. Aber scheinbar unterschätze ich diesen Vorgang massiv, denn wenn man vom Tempo der Verkäuferin auf die Komplexität der Arbeit schliessen kann, hat diese gute Frau wahrscheinlich gleichzeitig noch Kernspaltung betrieben, oder aber hatte einen Versuch für den Nobelpreis in Physik am Laufen. Ich verstehs heute noch nicht, und wenn ich nicht in die Schlange daneben gewechselt hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch da stehen.

  2. Die Namensgebung war bei Ikea schon immer ein Grund um sich zu amüsieren (man denke nur an das Kinderbett Gutvik) Gestern fiel mir aber ein neues Beispiel auf, dass ich erwähnenswert finde. Es handelt sich um die WC-Bürste VIREN. Dahingestellt sei, ob diese schon drin sind, wenn man die Bürste kauft, oder aber die Bürste so benannt ist, weil VIREN diese Bürste erst komplett machen. Ich weiss es nicht. Sie kostet übrigens CHF 2.95, der Preis ist jedoch von den Optionen abhängig. Hmmm, Optionen? Mit Motor? Vergoldet? Sehr wahrscheinlich mit VIREN. Wer es nicht glaubt, schaut selber nach:

          VIREN            WC-Bürste VIREN