Nachdem gestern bereits quasi eingestanden wurde, dass der Artikel über die Web-Photos von SVP-Politikern durch Ignoranz.ch inspiriert war, hat 20min erneut für einen Eklat gesorgt. Nachdem nämlich Fredy Künzler in seinem Blog die Aussagen von 20min bezüglich der Google Attacke angezweifelt hatte, verlor der Stv. Cherfredaktor Peter Wälty seine Contenance und benahm sich in Kommentaren zu diesem Artikel ziemlich unflätig. Ich finde zu unrecht. Denn, auch ich habe bereits zu einem früheren Zeitpunkt darüber berichtet, dass 20min ethische Prinzipien der Medienbranche verletzt. Nicht nur, dass aus einem Konjunktiv noch schnell einmal eine (fette) Tatsache wird. 20min berichtet auch immer wieder über Suizid und zwar in einer Art und Weise, von der man weiss, dass sie zu Nachahmungstaten führen kann. Und darüber kann sich jeder selber ein Bild machen, indem er die Richtlinien zur Medienberichterstattung über Suizid liest, und mit Artikeln von 20min vergleicht. Also Herr Wälty, machen Sie es sich auf Ihrem hohen Ross nicht allzu bequem. Es gibt zu viele Leute, die genau beobachten wie 20min berichtet. Publizität hat halt in so einem Fall nicht nur Vorteile. Und wer sich rühmt, die meistgelesene Zeitung der Schweiz zu sein, sollte vielleicht an den journalistischen Standards im eigenen Haus etwas feilen.
24. November, 2005
peter wälty vs. blogerszene
Kommentare deaktiviert für peter wälty vs. blogerszene
23. November, 2005
ignoranz.ch schlägt 20min um tage…
Die Blogosphäre schlägt die Printmedien einmal mehr um Längen, ich würde sogar behaupten, in diesem Fall hat 20min schlicht und einfach abgekupfert und eine Idee auf einem Blog abgeguckt…
Am 26. Oktober publizierte der wohl meistbesuchte PolitBlog der Schweiz IGNORANZ.CH einen Artikel mit dem Titel "Der SVP – ler und Suchtpräventionsgegener im Suff". Abgebildete waren diverse Photos von Mauro Tuenas privater Homepage, die ihn in feuchtfröhlicher Stimmung zeigen. Heute nun erscheint in 20min ein Bericht über die Homepages von SVP-Parteimitgliedern mit dem Titel "Politiker: Private Photoalben im Web". Nun, ich kann nicht belegen, dass die Redaktoren der Zeitung abgekupfert haben. Aber der Verdacht erhärtet sich bei mir, weil gezielt der Personalityfaktor erhöht wurde, der Politfaktor erniedrigt wurde und das ganze als schon beinahe investigatives Event dargestellt wird (so im Sinne von: schaut mal was unsere Redaktoren nach langem Suchen im Web gefunden haben).
Mich erstaunt es nicht, dass die Redaktoren, wenn sie denn die Idee von Ignoranz.ch geklaut haben, genau diesen Artikel rausgepickt haben. Alle anderen würden nämlich politisches Verständnis verlangen, und das vermisse ich seit je in 20min.
Was lernen wir daraus? Die Kredibilität der Printmedien wird meines Erachtens massiv überschätzt. Ich halte es da mit dem alten Spruch "Papier ist geduldig und nimmt alles an."
21. November, 2005
zeitsprung
Das schafft auch nur Microsoft. Relativitätstheorie einmal praktisch. Ein Dokument erstellt, dann zurück in der Zeit, um es zu ändern…

Kommentare deaktiviert für zeitsprung
adieu simone meier III – der nachruf
Frau Meier macht bereits wieder Pause. Nicht, um evtl. spannendere Themen für ihre Kolumnen zu sammeln, nein sie bereitet ihr Buch vor. Inhalt? Was wohl?
Ihre Kolumnen natürlich. Das heisst, noch bevor die Kolumne zu Grabe getragen wird (wir erinnern uns, das wird Ende Jahr der Fall sein) wird auch bereits ein Nachruf veröffentlicht. Ich muss schon sagen, in Sachen Selbstvermarktung ist Frau Meier kaum zu schlagen. Einem zuerst wochenlang den Kopf mit irgendwelchen aufbereiteten Bianca-Geschichten volldröhnen und dann das Ganze noch als Buch rausbringen? Da frag ich mich doch:"Wayne interessierts?" Mich auf alle Fälle nicht, und nachweinen werde ich der Kolumne auch nicht. Ich sage es bereits zum dritten Mal, Frau Meier hat sehr viel zu bieten (siehe das magazin), aber nicht in ihrer Kolumne. Darum, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Und deshalb hoffentlich zum letzten Mal:
Adieu Simone Meier.
Kommentare deaktiviert für adieu simone meier III – der nachruf
robbie williams
60’000 Tickets in ein paar Minuten weg, viele frustrierte Fans und bereits Rekordpreise auf dem Internet. Dies die Bilanz des samstäglichen Ticketvorverkaufs der Robbie Williams Tickets für die beiden Konzerte im Stade de Suisse. Veranstalter Philippe Cornu ist erbost über diese skandalösen Preise. Hallo Herr Cornu? Auf welchem Planeten leben Sie denn?
Wer im Vorverkauf jeweils 6 (!) Tickets pro Person verkauft, schürt doch geradezu den Schwarzmarkt. Sind wir ehrlich, wie oft geht man mit 5 anderen Personen an ein Konzert und besorgt auch noch gleich die Tickets für alle? Eben. Das ist für den Schwarzmarktverkäufer doch ein gefundenes Fressen. 4 Kollegen anstellen, einmal draussen übernachten ==> 20 Tickets, neuer Verkaufspreis bereits heute über 200.– Wertsteigerung von fast 100%. So einfach funktioniert der ‚Markt‘. Wieso die Veranstalter bei einer solchen Nachfrage das Kontingent nicht auf 2 Tickets herabsetzen, oder aber personalisierte Tickets ausgeben ist für mich nicht nachzuvollziehen. Und die ‚Erbostheit‘ von Herrn Cornu ist nichts anderes als scheinheilig. Dieses Verhalten ist erst der Grund für solche Schwarzmarktpreise.
Und weiter gehts mit den Rolling Stones. Auch sie sollen nächstes Jahr nochmals in den Letzigrund kommen. Leider wird dann da schon gebaut und das wird in dem Fall für die Trucks der Stones nicht so einfach an die Rampe zu fahren, oder besser gesagt, es ginge gar nicht. Zum Glück ist der Stapi ‚Lebenverderber‘ ein Stones-Fan und wird sicher ein paar Hebel in Bewegung setzen. Wenn nicht, soll laut André Bechir, Veranstalter GoodNews, das Konzert im kleinen Hallenstadion stattfinden. Dann sei aber mit Billetpreisen zwischen 500 und 1000.– zu rechnen, was für die intime Atmosphäre ja auch gerechtfertigt sei… Hahaha selten so gelacht. Intime Atmosphäre im Hallenstadion mit 12’000 Zuschauern? Bis vor ein paar Jahren war das einfach Normalität in der Schweiz. Und weit weg von intim. Aber scheinbar haben sich die Relationen geändert, wie sich ja auch die Preise geändert haben. Ich bezahl diese Maschinerie nicht mehr. Mein erstes Konzert hat damals 26.– gekostet, im Hallenstadion und ca. 1990. Natürlich ist heute alles teurer, aber mir kommt langsam aber sicher der Verdacht, dass die Plattenfirmen das Geld, welches sie durch ihre Dummheit (weil fehlendes Online Kaufangebot, etc. aber das ist eine andere Geschichte) an Raubkopierer verlieren, auf diesem Weg wieder einspielen wollen. Mal ehrlich, 140.– für ein Billet für ein 2-stündiges Konzert? Wo geht all dieses Geld hin? Ich brauch bei einem Konzert kein grosses Spektakel, ich geh nach wie vor wegen der Musik da hin. Aber einen solchen Preis zahle ich genau dann, wenn die Beatles wieder in Originalbesetzung spielen, und evtl. noch für the Who. Aber sonst? Nein danke. Da geb ich das Geld (und zwar massiv weniger) viel lieber lokal aus und gehe feine Jazz-Bands oder noch nicht so bekannte Bands in irgendwelchen Schuppen hören. Denn nochmals, es geht ja um die Musik.
18. November, 2005
die jugend…
Dialog, gestern gehört im McDonald’s. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, bin aber auch durchaus erstaunt über die heutigen Kids.
Szene: Vier ca. 12-jährige Knaben, essen ein Menu im Mac.
Knabe 1: "Ich esse immer zuerst die Pommes Frites."
Knabe 2: "Ich nicht, ich esse immer zuerst den Hamburger, dann warte ich zwei Minuten, dann hab ich wieder Hunger und dann esse ich die Frites."
Knabe 3: "Und weisst du warum das so ist? Die Brötchen beim Hamburger sind voll der Witz. Die sind vom Nährwert her gleich null. Die machen das extra, damit man nach so kurzer Zeit wieder Hunger hat."
Was soll man da noch sagen? Ich sehs genau so. Aber schmecken tuts halt trotzdem.
Kommentare deaktiviert für die jugend…
16. November, 2005
nzz am sonntag druckt polemische svp-werbung [updated]
Hat das die grosse alte Dame in ihrem Sonntagsgewand wirklich nötig? Eine SVP-Kampagne der übelsten Sorte zu drucken? Nicht, dass die ganze Sache mit den Bussen in der Stadt Zürich nicht schon an sich polemisch wäre. Aber die SVP deklariert sogar noch ganz ehrlich, dass mit der Wahl ihrer Partei diese Bussenabzocke aufhören soll.
Es geht also um die anstehenden Wahlen. Und da ist der SVP ja bekanntlich jedes Mittel recht. Polemik ist ja geradezu die Paradewaffe im Kampf gegen die Linken und Netten. Nur, eines kann auch die SVP-Kampagne nicht aus der Welt schaffen. Die Tatsache nämlich, dass jeder der in der Stadt geblitzt wird gegen das Gesetz verstösst. Jeder, der geblitzt wird ist zu schnell gefahren und verdient laut Gesetz eine Strafe. Egal ob der Kasten an einer Abzockstelle steht oder nicht. Das kann niemand der SVP wegdiskutieren. Und was bedeutet das nun? Wird die SVP sich gegen geltendes Recht auflehnen, wenn man sie wählt? Wird sie dafür sorgen, dass man eigentlich gebüsst wird, aber wenn man nur 2km/h zu schnell ist, dann doch nicht, weil das die Differenz zwischen der Toleranz der SVP (5km/h) und der restlichen Parteien (3km/h) ist? Wahrscheinlich auch der einzige Ort, an dem die Toleranz der SVP höher ist als die der anderen. Zu Denken geben sollte eigentlich vielmehr die Tatsache, DASS die Einnahmen durch Bussen steigen. Das kann man nämlich nicht nur durch mehr Radarkästen erklären, sondern vor allem dadurch, dass immer mehr Übertretungen der Strassenverkehrsgesetze passieren.
Eine lächerliche Diskussion, reine Polemik. Ich hoffe mal die Quittung kommt an der Urne. Und nochmals, dass sich die NZZ am Sonntag für so etwas hergibt, finde ich äusserst schade, auch wenn man es gutmütig unter freier Meinungsäusserung abbuchen kann.
Übrigens, schon mal festgestellt, dass es auf der SVP-Homepage eine Kategorie hat, die ‚links‘ heisst ;-)?
Der Vollständigkeit halber, hier das Plakat, mit meinen eigenen Kommentaren.
11. November, 2005
spedition?
Ist Spedition eigentlich das zum Wort ’speditiv‘ gehörige Nomen? Oder doch eher Speditivität? Schaut man es nach, wird man wieder einmal belehrt, dass man kein richtiges Deutsch spricht, denn speditiv ist ein Helvetismus. Egal. Ich war heute Morgen so speditiv wie selten.
Aufgestanden, geduscht, rasiert (einmal pro Woche), gegessen, 3 Maschinen Wäsche gewaschen, in der Wohnung Staub gesaugt, durchgelüftet und sonst noch etwas aufgeräumt. Ok, für viele andere vielleicht ein normaler Tag. Für mich ein Highlight an Organisation. Der Rest vom Tag kann kommen, ich hab nichts mehr zu tun 😀
10. November, 2005
verkehrssicherheit – bussen – ich lebe noch
Vor lauter riddle (mittlerweile 42 levels) komme ich in letzter Zeit gar nicht mehr richtig zum bloggen. Das hat allerdings auch noch andere Gründe. Erstens ist Herbst, eine Jahreszeit, in der es mich nicht mehr so sehr nach draussen zieht. Demzufolge ist die Möglichkeit einer stoffliefernden Begegnung mit Menschen (und damit meine ich Stoff für den Blog) um einiges geringer als im Sommer. Zweitens ist nach der Sommerflaute auch im Büro wieder einiges mehr los und drittens hält uns unsere neu(geboren)e Mitbewohnerin auf Trab. Zudem hab ich es in den letzten Wochen genossen, einfach mal Blogs zu konsumieren, ohne selber liefern zu müssen. Das wird jetzt alles anders…
… vielleicht. Ich habe mir ja diverse Male anhören müssen, mein Blog und somit ich, sei zu negativ. Das stimmt vielleicht partiell. Ich finde es hat eine kathartische Wirkung (für die Klugscheisser und Besserwisser unter euch, es heisst kathartisch und nicht katharsisch) wenn man über etwas schreiben kann, das einen beschäftigt, und vielleicht sogar noch gleich gesinnte Mitbloger findet, die einen unterstützenden Kommentar dazu abgeben.
Mir stossen momentan zwei Dinge sauer auf:
1. Der Bussenstreit in der Stadt Zürich. Dass sich nun auch noch ein Bundesrat in eine Diskussion einmischt, die notabene so schon seit Jahren geführt werde könnte, finde ich unangemessen. Und es ist kaum von der Hand zu weisen, dass Wahlen anstehen und sich unsere Verhindererpartei deswegen wieder bei einem grossen Teil der Bevölkerung (den Autofahrern) einlobby’en will. Ich finds lächerlich. Das Gesetz ist klar, wer mehr als 50 fährt, der verstösst gegen das Gesetz. Wenn das Radargerät eine Toleranz (von Blochers Departement so bestätigt) von 3 km/h hat so seh ich nicht ein, wieso eine Toleranz von 5 km/h gelten soll. Und da braucht es kein juristisches Geplänkel, das ist relativ einfach zu verstehen. Und wer etwas dagegen hat, soll sich mal eine Abend lang an die Militärstrasse stellen und messen, wie schnell da der durchschnittliche Autofahrer fährt. Da ist selbst der Durchschnitt weit über 50 km/h. Leider hat es da keinen Radarkasten, der würde aber sowas von rentieren… Bezüglich Verkehrssicherheit ist die Militärstrasse (oder im Volksmund auch Teststrecke genannt) am unteren Ende der Skala anzusiedeln. Über jeden Franken, den die Stadt da einnehmen würde, könnte ich mich freuen. Leider macht sie es nicht. Und als letzten Punkt, wer es in der Stadt eilig hat, soll halt in Gottes Namen aufs Auto verzichten. Das sollte sich nun aber wirklich langsam in die hintersten Winkel der Agglomeration rumgesprochen haben.
2. Heute laufe ich auf dem Trottoir richtung Arbeitsplatz und plötzlich steht mir ein Auto im Weg. Nicht so halb auf dem Gehsteig parkiert, sondern einfach mitten drauf. Nun, seit ich mit Kinderwagen unterwegs bin, bin ich zugegebenermassen etwas sensibilisiert was dieses Thema anbelangt. Zudem fahre auch ich ab und zu Auto. Aber so etwas freches traue ich mich nie. Um den Verkehr nicht zu behindern auf dem Trottoir parkieren? Wie blöd ist der denn? Und das auch noch genau vor einem Schulhaus? In solchen Momenten reizt es mich schampar (tschuldigung für den Helvetismus) mit einem Schlüssel, dem Karabiner der Hundeleine oder einer Schnalle des Rucksacks, per äxgüsi (nochmals sorry) dem Auto entlang zu fahren um bei der polizeilichen Vernehmung dann sagen zu können:"Es tut mir leid, aber es hatte einfach keinen Platz mehr".
6. November, 2005
u-bahn in zürich
Heute bin ich in Zürich wieder einmal U-Bahn gefahren. Was gibt es nicht?! Klaro. Sie heisst vielleicht Sihltal oder Üetlibergbahn, es kommt aber echtes Grossstadtfeeling auf.
Nur etwas sauberer als in New York oder London ist sie schon 🙂 Wie schnell wäre man in der Stadt, wenn in den 60er Jahren die Volksabstimmung angenommen worden wäre. Doch leider war dies für unsere Stadt wahrscheinlich zu visionär. Ich hab dann etwas darüber nachgedacht, darüber, wieviel Zeit man sparen würde, und kam etwas ins Grübeln. Ist denn Zeit wirklich das Wichtigste? Ist es nicht einfach auch schön, im Tram durch die Stadt zu fahren? Insbesondere jetzt, wo es langsam aber sicher auf die Weihnachtsszeit zugeht. In einer U-Bahn entginge einem all diese Pracht an Farben und Lichtern. Auch im Sommer ist es herrlich durch die Stadt zu fahren, überall die Leute in den Cafés, der See, die Limmat,…
Genau betrachtet war der Entscheid in Zürich keine U-Bahn zu bauen nicht visionär sondern einfach richtig. Die Zeitersparnis würde kaum aufwiegen, was man täglich aus dem Tramfenster beobachten kann, wenn man seine Augen offen hält.
Kommentare deaktiviert für u-bahn in zürich