13. September, 2006

endlich

Category: [daily business] — stephankaelin @ 7:20 p.m.
Alles ist endlich, insbesondere das menschliche Leben. Auch wenn uns das selten ins Bewusstsein drängt, manchmal wird man brutal daran erinnert.

Wir heute Mittag, als keine 100m von unserer Wohnung entfernt ein 25 jähriger Strassenarbeiter unter eine von einem 19 jährigen Arbeiter gelenkte Strassenwalze kam und dabei starb. Wir waren auf dem Heimweg und liefen praktisch unmittelbar nach dem Unfall ans Geschehen. Wir haben nichts gesehen, es waren bereits sehr viele Leute da. Zum Glück haben wir nichts gesehen. Das Blut, das die Strasse in einem Bach herunterlief, verhiess nichts gutes und so war es laut Nachrichten dann auch. Auf halbem Weg zur Unfallstelle steht der Zirkus, der heute fröhlich zur Gala geladen hat, the show must go on.

Eh komisch was heute für ein Tag war. Als wir auf halbem Weg vom Unfall nach Hause waren hat ein Mann mit dem Fuss die Scheibe eines vornehmlich von schwarzen frequentierten Coiffeursalons eingetreten und danach mit diversen Leuten einen Disput gehabt, bis auch da die Polizei auffuhr und dem Treiben ein Ende setzte.

Wieder versöhnt mit dieser manchmal schon etwas seltsamen Welt hat mich aber das folgende Bild, das ich im Lauf des Nachmittages noch im Bäcki geschossen habe. Leichtfüssig tanzte der Drachen im Wind und stieg immer höher und höher, wie um zu zeigen, dass von einem Augenblick auf den anderen etwas nicht mehr sichtbar oder nicht mehr da sein kann. Zum Glück für ihn war er an einem seidenen Faden befestigt. Unser aller Leben ist das manchmal auch, beim Bauarbeiter heute morgen ist er gerissen.

 


zufall?

Category: [daily business] — stephankaelin @ 1:02 p.m.

Wahrscheinlich schon…


 


 

der weg nach chur

Category: [daily business] — stephankaelin @ 12:59 p.m.

führt in die enge…

12. September, 2006

beim coiffeur

Category: [daily business] — stephankaelin @ 1:56 p.m.
Heute war es wieder mal soweit, ich hab ihn besucht. Morgens um 10 herrscht da bereits Hochbetrieb, was sicherlich durch die günstigen Preise und die gute Lage zu Stande kommt.

Aber heute war irgendwas anders. Und ich kam nicht drauf. Ich sass also meine 10min ab, die es halt dauert bis meine Haare geschnitten sind, machte etwas Smalltalk, weil mir nicht der Scheff die Haare schnitt und sein Angestellter nicht weiss, dass ich sprechen beim Coiffeur so überflüssig halte wie es während einer Taxifahrt zu tun.

Ich habe bezahlt, da fällt mein Blick auf den Salontisch in der Warteecke und da prangt ein riesiges Rauchverbotsschild. DAS war es. Sonst herrschte in diesem Salon ein Riesenqualm. Heute war klare Sicht. Nicht dass es mich als Nichtraucher gestört hätte. Aber irgendwie find ichs schade. Dieser Salon war immer eine kleine Insel in dieser korrekten Stadt. Mehrheitlich Ausländer, irgend ein plärrender arabischer TV-Sender und eben der Rauch. Man könnte sagen die absolute Political Incorrectness. Oder eben, eine Insel in der Zwinglistadt. Jetzt verschwindet das Rauchen und bald werden da wohl die Szenegänger ihre Haare schneiden lassen. Ich hoffe es nicht. Immerhin, der TV-Sender läuft noch immer auf gleicher Lautstärke. 

effektiv geld vernichten! [updated]

Category: [daily business] — stephankaelin @ 1:49 p.m.
Vor unserem Haus wird gebaut. Oder, wie es der Titel schon sagt, Geld vernichtet. Wie das geht? Ganz einfach.

Am ersten Tag (Montag) fährt schweres Geschütz auf. 4 (zeitweise 5) Mann beginnen ein Loch zu buddeln. Am Ende des Tages haben sie ein ca. 4m tiefes Loch geschafft und dafür mehr als 30 Mannstunden gebraucht. Das geht ja noch, könnte man meinen. 4m tief und 4m lang, das dauert schon seine Zeit. Würde es, ja. Aber nicht, wenn man dafür einen Bagger zur Verfügung hat. Jedes Mal wenn ich also aus dem Haus kam, konnten mich 3 der 4 an der Baustelle vorbeilotsen und brav die Abschrankungen zur Seite räumen, damit ich mit dem Kinderwagen durchkam. Dann standen sie wieder da und schauten dem zu, der den Bagger bewegte. Später ging dann einer ins Loch hinunter und begann das Ganze abzusichern, während die anderen 3, ihr könnts euch vorstellen. Am Ende des Tages hatten wir das:


 Am zweiten Tag (Dienstag) kamen wieder 4 Arbeiter und machten am Loch noch etwas weiter rum. Nach dem Mittag, just während des Nachmittagsschlafes der Kurzen, begannen sie mit dem Presslufthammer auch noch die Strasse aufzureissen (wofür ich sie noch nicht mal tadeln will. Auf alle Menschen kann man nicht Rücksicht nehmen). Am Abend haben sie das zusätzliche Loch in der Strasse sauber zugemacht, damit nicht noch ein Auto runterfällt. Das sah dann so aus:


 

Während der ganzen zwei Tage standen alle Autos und Baumaschinen übrigens genau vor dem unter uns beheimateten Restaurant, sodass der meistens keine Kunden hatte.

Heute (Mittwoch) ist Ruhe. Das Loch braucht wahrscheinlich etwas Zeit, um sich zu erholen. Oder aber man will die veranschlagten 14 Tage auch wirklich ausreizen. Wo kämen wir denn da hin, wenn schneller gearbeitet würde, als das in der Offerte gestanden hat.

Könnte mir egal sein? Ja theoretisch schon. So wie ich unseren Vermieter kenne könnte es aber auch gut sein, dass auf der nächsten Nebenkostenabrechnung noch ein Posten ‚ausserordentliches‘ zu finden ist. Wir werden sehen. 

 

UPDATE:

Donnerstag und Freitag waren wieder drei Arbeiter da und haben dem vierten zugesehen, wie er mehr Dreck aus dem Loch gekratzt hat. Dann haben sie ein neues Rohr hineingelegt und sind wieder verschwunden.

Heute Montag ist einer gekommen und hat über Mittag etwas Zement hinuntergeschaufelt. Das wars.

So wie ich das sehe muss man es jetzt nur noch zumachen, das Loch. Und es ist sowas von klar, das diese Arbeit in 3 Tagen hätte erledigt werden können. Aber eben. Veranschlagt sind 14 Tage, da macht man das sicher nicht in 3. Das Loch ruht nun wieder friedlich vor sich hin. 

 

UPDATE:

Heute war am Morgen wieder einer da. Er hat das Loch aufgerissen und etwas rumgewischt. Seither ist nichts mehr passiert. 

 

11. September, 2006

herzlichen dank circus monti…

Category: [daily business] — stephankaelin @ 1:10 p.m.
Ist es nicht eine Freude? Der Circus ist wieder da und da. Eitel Freude würde man meinen. Insbesondere, weil heute im Briefkasten ein Zettel steckte, den der Circus, oder besser ein da beschäftigter Mensch, im Morgengrauen hineingesteckt hat.

Darauf steht:

Liebe Nachbarn

Circus Monti ist für kurze Zeit Ihr Nachbar geworden. Wir freuen uns in Ihrem Ort unsere Zelte aufzuschlagen. Dies bedingt zeitweise etwas Lärm und Betrieb. Dafür bitten wir Sie herzlich um Verständnis. Als Dankeschön erhalten Sie einen Gutschein für den Bezug eines ermässigten Billetts.

Da hätte ich ein paar klitzekleine Anmerkungen:

  • Nachbarn? Da gehört doch etwas mehr dazu als nebeneinander zu wohnen!
  • kurze Zeit? Fast einen Monat!
  • zeitweise etwas Lärm und Betrieb? Heute in aller Herrgottsfrühe wurde das Zelt aufgestellt und für die nächsten Wochen heisst das jeden Abend Humbatäteräääää bis um 11.
  • Bezug eines ermässigten Billetts? Das entschädigt für gar nichts.

Von den wieder mal auf engstem Raum eingesperrten Tieren wollen wir gar nicht reden… In unserer Nachbarschäft wäre niemand traurig, wenn der Circus gar nicht mehr kommen würde. Dann könnten wir alle (zum Beispiel die Tamilen, die da jeden Abend eine Art Volleyball spielen) nämlich die Wiese nutzen und hätten nicht jeden Abend Blasmusik bis sie uns zu den Ohren raushängt.

9. September, 2006

scheiss junkies

Category: [daily business],[politik] — stephankaelin @ 1:12 p.m.
Versteht mich nicht falsch, ich unterstütze die stadtzürcher Drogenpolitik auch weiterhin, ich weiss, dass nicht alle Junkies so sind und ich weiss auch, dass wir in der Nähe eines Kontakt- und Anlaufstelle wohnen. Trotzdem.

Gewisse Junkies könnte ich prügeln. Insbesondere die, die ihre Spritzen genau vor unserem Haus und erst noch ohne Cap liegen lassen.

 




 Wie hier auch schon beschrieben, fallen mir in letzter Zeit wieder vermehrt liegen gelassene Spritzen auf. Heute auf einem Spaziergang entlang der Sihl allein drei! Wie schwierig kann das sein, dem ein Ende zu setzen? Ich hab noch keine Stadt auf dieser Erde gesehen, in der soviele Spritzen rumliegen wie bei uns hier. An was liegt das?

Manchmal frage ich mich, ob ein Depot von 100.– auf einer Spritze keine dumme Sache wäre. Entweder bringen sie die Fixe dann zurück, oder sie fixen immer mit der selben und lassen sie bestimmt nicht mehr liegen. Aber wahrscheinlich erhöht das wieder die Beschaffungskriminalität.

Wie sieht das eigentlich strafrechtlich aus? Erfüllt das Liegenlassen einer Spritze den Straftatbestand einer vorsätzlichen Körperverletzung? Soll sich hier bitte mal ein Jurist melden. Denn wenn dem so wäre, gäbe es eine ganz einfache Methode auf die Stadt Druck auszuüben. Einfach bei jeder gefundenen Spritze Anzeige erstatten. Es kann doch nicht angehen, dass gegen dieses Problem nichts unternommen wird. Ich meine gefixt wird an der Sihl schon seit Monaten wieder in aller Öffentlichkeit, ohne dass das vorbeifahrende oder laufende Polizisten stören würde.

Es kann nicht sein, dass eine Minderheit einer Minderheit den Ruf aller Junkies ruiniert (denn es gibt auch solche, die ihr Besteck wieder mitnehmen)  und in unserer Stadt wieder ein Klima der Angst schaffen. Nur zur Erinnerung. Auch auf dem Spielplatz beim Stauffacher liegen manchmal nicht gecapte Spritzen herum. Und dann sind wir von gewissen Zuständen in der Vergangenheit nicht mehr weit entfernt.

Dem Tages Anzeiger war dieses Thema übrigens die Publikation eines Leserbriefes nicht Wert. Offensichtlich existiert auch kein Problem…


8. September, 2006

familienfreundliche jugendherbergen

Category: [daily business] — stephankaelin @ 7:28 p.m.
Ganz im Gegensatz zu der SBB, die uns jedes Jahr aufs Neue misstraut, glauben uns die schweizerischen Jugendherbergen auch ohne Nachweis, dass wir trotz fehlender Heirat eine Familie sind.

Das freut uns natürlich sehr, denn gebeutelt wird man als nicht-verheiratetes Elternpaar ja genug. Wie ich hier beschrieben habe macht es einem die SBB nicht leicht, als Familie zu gelten. Da lobe ich mir die schweizerischen Jugendherbergen, die auch ohne Beweis daran glauben, dass man sie nicht bescheissen will. Natürlich, es geht auch nicht um gleichviel Geld wie bei einem GA der Bahn. Aber es ist traurig genug, dass die SBB noch nicht mal Freude daran hat, wenn möglichst viele Leute sie auch benutzen. Nein, es muss mit rechten Dingen zu und her gehen. Und lieber keine Kunden, als solche die bescheissen. Übrigens wurden kürzlich Zahlen über die Schwarzfahrer veröffentlicht. Wenns mir recht ist waren das unter 2%. Wer ein GA lösen will, beabsichtigt ja zu zahlen. Ihm dann zu unterstellen er wolle vorsätzlich betrügen (denn das muss ich daraus schliessen, dass die Gemeinde der SBB bestätigen muss, dass ich mit meiner Partnerin im selben Haushalt wohne) finde ich einfach nur schäbig.

natascha kampusch

Category: [daily business] — stephankaelin @ 1:00 p.m.
Nun hat also auch dieses Jahrhundert einen Kaspar Hauser. Wenn auch die Auswirkungen nicht ganz dieselben sind.

Ich möchte mich nicht zum Interview äussern, das wurde an anderer Stelle bereits mehr als genug getan. Was mir sauer aufstösst sind die Fachpersonen im Hintergrund, die es nicht dabei belassen (so siehts zumindest für mich aus) Fachpersonen zu sein. Mir erscheinen sie bereits eher wie Gurus. Wenn man die psychologischen Termini hört mit denen der Peiniger attribuiert wird, wenn man die psychologische Deutung seines Zustandes und seiner Persönlichkeit hört, dann spricht da sicher keine 18 jährige Frau, auch wenn sie noch so gut versucht hat, die verpasste Schule mittels Radio und Zeitung zu kompensieren.

‚Herr Doktor Soundso‘ ist in vielen geäusserten Sätzen vorhanden. In zuvielen meiner Meinung nach. Für mich fehlt es hier an kritischer Distanz, nicht nur von Natascha K. (für sie ist das sicherlich schwierig) sondern auch von Seiten der Fachleute. Sie hat ja zugegeben, dass in ihrem an die Medien gerichteten Brief Formulierungen drin standen, die ein Psychiater gewählt hatte. Und was das soll, das verstehe ich absolut nicht. Es ist nicht Aufgabe einer Fachperson diese junge Frau zu formen oder ihr Wörter in den Mund zu legen. Die wirklich wichtige Aufgabe wäre, sie vor dem zu schützen was nun passiert ist. Nämlich dass sie bereits jetzt in die Öffentlichkeit gezerrt und vorgeführt wird.

Natürlich, sie hat sich gut verkauft und alle erstaunt. Aber damit ist die Sache ja nicht vom Tisch. Eine Missbrauchsgeschichte ist zu Ende, die nächste beginnt bereits. Ähnlich wie bei Kaspar Hauser sind auch hier Fachleute verblüfft über den Zustand der jungen Frau. Und man braucht nicht Hellseher zu sein um zu merken, dass die Betreuung dieser Frau auch gutes Renommee für einen als Psychiater oder Psychologen bringt. Ob das allerdings zum Wohl für Natascha K. ist, das bezweifle ich stark.

Seien wir ehrlich. Die ganze Geschichte ist nicht viel anders als die von siamesischen Zwillingen, Kleinwüchsigen und anderen Menschen, die vor 100 Jahren im Zirkus zur Schau gestellt wurden. Alle sind erstaunt, wie gut es ihr geht und wie gut sie das alles auf die Reihe kriegt. Doch das Schwierigste hat diese bedauernswerte Frau ja noch vor sich. In ihrer subjektiven Realität stimmt bis jetzt noch ziemlich vieles. Der Tag an dem sie merkt, dass ihre Realität nicht mit der objektiven übereinstimmt, dass der Peiniger ihr Unrecht getan hat, so hehr seine Motive auch gewesen sein sollten, dieser Tag wird wahrscheinlich der schwierigste in ihrem Leben. Hoffen wir für sie, dass die Fachleute dann nicht weitergezogen sind und sich einem neuen spannenden Fall zu widmen, sondern immer noch mit gleichem Enthusiasmus zur Sache gehen wie jetzt…

7. September, 2006

der paxplaner ist da

Category: [daily business] — stephankaelin @ 3:04 p.m.
Endlich kann man mich planen… 

Wenn ihr Lust darauf habt, probiert es aus 🙂 

PAXPLANER